Biografie
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Biografie. 

Die Reisen des Apostels Paulus 46-62 AD:

1. Missionsreise (46/47)   2. Missionsreise (49-52)

3. Missionsreise (53-57)         Überfahrt nach Rom (59/60) 

 Paulus von Tarsus.

Biographische Skizze.

 

 

ca. 7 v. Chr.: Geburt Jesu in Betlehem.

ca. 8/9 n. Chr.: Geburt des Saulus Paulus in Tarsus, Zilizien.

30 n.Chr.:

    7. April: Kreuzigung und Tod Jesu von Nazareth.

    9. April: Auffindung des leeren Grabes, erste Begegnungen mit dem Auferstandenen.

    18. Mai: Himmelfahrt Jesu (Apg 1,9).

    28. Mai: Das Pfingstereignis, Geburt der Kirche (Apg 2), die ersten Massenbekehrungen.

     Juni: Beginn der Verfolgung durch den Sanhedrin (Apg 4).

 

Dez. 33: Martyrium des Stephanus, erste blutige Christenverfolgung (Apg 7-8).

 

Jan. 34: Bekehrung des Paulus vor Damaskus (Apg 9).

 

35: Paulus in „Arabien“ (Nabatäa) (Gal 1, 17-18).

 

37: Flucht des Paulus aus Damaskus, Besuch in Jerusalem (Apg 9, 26-30).

 

37-40: Paulus in Zilizien (Apg 9,30; Gal 1,21).

 

40: Barnabas holt Paulus nach Antiochia (Apg 11,25-26).

 

41: Barnabas und Paulus überbringen Spenden in Jerusalem (Apg 11,30)

 

42: Martyrium des Jakobus d.Ä.; Gefangennahme des Petrus, Flucht nach Rom (Apg 12).

 

42: Begründung der römischen Kirche durch Petrus.

 

44: Markus verfasst Mk-Evangelium.

 

45: Hungersnot unter Claudius (Apg 11,28), zweiter Besuch von Paulus und Barnabas (Apg 12, 25) in Jerusalem.

 

46-47: Erste Missionsreise des Paulus und Barnabas nach Zypern, Perge in Pamphylien, Antiochia in Pisidien, Ikonion, Lystra und Derbe in der Provinz Galatien (Apg 13, 4- 14,28).

 

47: Rückkehr nach Antiochia.

48: Apostelkonzil von Jerusalem (Apg 15, Gal 2).

 

48/49: Konflikt in Antiochia (Gal 2).

 

49-52: Zweite Missionsreise des Paulus; während Barnabas mit Markus nach Zypern geht, zieht Paulus in Begleitung des Silas durch Zilizien, Galatien, Mysien in die Troas (Apg 16). Aufgrund einer Vision setzt er nach Griechenland über, kommt über Neapolis nach Philippi, dann über Thessalonich, Beröa und Athen (Apg 16, 17) nach Korinth (Apg 18).

 

Sommer 51: Paulus vor dem römischen Prokonsul Gallio angeklagt (Apg 18,12)

 

52: Nach anderthalb Jahren (Apg 18,11) verlässt Paulus Korinth und fährt über Kenchreä und Ephesus nach Caesaerea und Jerusalem, um schließlich Antiochia zu erreichen (Apg 18, 18-22).

 

53: Paulus bricht zu seiner Dritten Missionsreise über Galatien nach Ephesus auf, wo er drei Jahre lang bleibt (Apg 19).

  

56: Nach dem Aufstand des Demetrius reist er über Mazedonien nach Griechenland; drei Monate bleibt er in Korinth, dann kehrt er über Mazedonien, Troas, Assos, Milet, Kos, Rhodos, Patara, Tyrus, Ptolemais und Caesarea nach Jerusalem zurück (Apg 20, 21).

 

57: Pfingsten in Jerusalem, Verhaftung des Paulus, Überführung nach Caesarea (Apg 22-24), dort Einkerkerung durch den Prokurator Felix.

 

59: Der neue römische Statthalter Porcius Festus lässt Paulus nach Rom überführen (Apg 25-26)

 

59/60: Überfahrt nach Rom via Sidon, Myra, Kaloi Limenes/Kreta, Malta, Syrakus, Rhegion, Puteoli, Foro Appio und Tres Tabernae (Apg 27-28).

 

60-62: Gefangenschaft in Rom (Apg 28, 20).

  

62: Lukas verfasst die Apostelgeschichte.

 

62: Jakobus wird in Jerusalem getötet.

 

63: Die Christen verlassen Jerusalem. Petrus geht nach Rom.

 

63: Paulus in Spanien und Griechenland?

64-67: Martyrium Petri und Pauli in Rom.

  Der Apostel auf spätröm. Sarkophag (4. Jh)

Paulus von Tarsus (8/9 - 64/67 n.Chr.)

Kurzbiografie

Paulus - hebräisch: Schaul, latinisiert: Saulus - war Sohn vermögender jüdischer Eltern mit römischem Bürgerrecht, aufgewachsen in einem griechisch-hellenistisch geprägten Millieu in der reichen zilizischen Handels- und Universitätsstadt Tarsus. Er erlernte den Beruf seines Vaters als Zeltmacher und folgte ihm auch als Anhänger der glaubenstreuen jüdischen Gruppe der Pharisäer (jüdische Theologen im Laienstand). 

Zu seiner weiteren theologischen Ausbildung ging er nach Jerusalem zu dem hoch angesehenen jüdischen Lehrer Gamaliel. In seinem Glaubenseifer verfolgte er die aufkommende christliche Kirche, die er für eine jüdische Sekte hielt, die vom Gesetz abwich und deshalb zerstört werden müsse (Galaterbrief 1,13). Die Apostelgeschichte erzählt, er habe bei der Steinigung des Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers, die Kleider der Peiniger bewacht.

Saulus erhielt den Auftrag, in Damaskus weitere Christenverfolgungen zu leiten, aber eine wunderbare Begegnung mit dem auferstandenen Christus vor den Toren der Stadt veränderte sein Leben von Grund auf (Apostelgeschichte 22,5-16; 26,12-18). 

 So stellte Caravaggio das Damaskuserlebnis dar - historisch fragwürdig: wahrscheinlich reiste er per pedes!

Paulus selbst bezeichnete dieses Ereignis nicht als Bekehrung, sondern als Offenbarung von Jesus Christus (Galaterbrief 1,12). Von der übermächtigen Erscheinung Christi getroffen, fiel Saulus zu Boden und wurde - erblindet - nach Damaskus geführt. Ananias heilte ihn und taufte ihn, er wurde Christ, Apostel und Missionar, predigte in der Synagoge von Damaskus, missionierte im benachbarten Nabatäerreich ("Arabien"), und wurde selbst bald selbst verfolgt; Freunde halfen ihm, in einem Korb über die Stadtmauer zu entfliehen (Apostelgeschichte 9,1-25).

Erst jetzt ging Saulus nach Jerusalem, traf Barnabas, der ihn bei Petrus einführte und dem "Herrenbruder" (Cousin Jesu) Jakobus d.J. (Gal 1,19-24) vorstellte. Fünfzehn Tage blieb er bei Petrus (Gal 1,18). Als es zu einem Streit mit anderen Diasporajuden kam, schickte dieser ihn zunächst in seine Heimatstadt Tarsus (Apg 9,28-30). Von dort holte ihn Barnabas, dem die Leitung der Gemeinde von Antiochia am Orontes (heute: Antakya in der Türkei) übertragen worden war, später zur tatkräftigen Unterstützung bei der Missionsarbeit. Gemeinsam bauten die beiden Apostel die erste große Diasporagemeinde der jungen Kirche auf, die sogar in der Lage war, die Urgemeinde in Jerusalem finanziell zu unterstützen (Apg 11,27-28). Hier wurden die Anhänger des "Weges" (wie sie sich selbst nannten) von der Außenwelt erstmals als "Christen" bezeichnet (Apg 11,26).

Zwischenzeitlich hatte Petrus mit der Taufe des Hauptmanns Cornelius in Caesarea mit der Heidenmission begonnen. Die Ereignisse des Jahres 42, die Christenverfolgung unter Herodes Agrippa, die Hinrichtung des Johannes-Bruders Jakobus d.Ä., die Inhaftierung des Petrus und seine Flucht nach Rom galten der Urgemeinde als Zeichen, dass es an der Zeit war, "zu den Völkern zu predigen". Nach der erfolgreichen Konsolidierung der Gemeinde von Antiochia und der gelungenen Hilfsaktion für Jerusalem brachen auch Barnabas, sein Cousin Markus und Saulus zu ihrer ersten Missionsreise auf. Ihr Ziel war Zypern, die Heimat des Barnabas.

Die erfolgreiche Bekehrung des Inselgouverneurs (Quintus?) Sergius Paulus, bei der Saulus erstmals seinen gleichlautenden römischen Bürgernamen "Paulus" einsetzte, wurde zum Anlaß, das Missionsgebiet zu erweitern. Während Markus sie verließ, zogen Barnabas und Paulus (wie er sich fortan nannte) über Perge in Pamphylien nach Antiochia in Pisidien, wo Verwandte des Sergius Paulus lebten. Weitere Ziele in der römischen Provinz Galatien waren Ikonion (das heutige Konya), Lystra und Derbe (heute nur Ruinen). Dann kehrten sie wieder nach Antiochia zurück. 

Die ersten Erfolge in der Heidenmission führten zu der Notwendigkeit einer Neudefinition des "Weges". Die entscheidende Frage war, ob der Glaube an Christus allein genügte, um erlöst zu werden, oder ob zudem die Zugehörigkeit zum "Auserwählten Volk" notwendig war, d.h. der Christ auch Jude sein, sprich: beschnitten werden und fortan die strengen Speisevorschriften einhalten musste. Um dies zu klären fand im Jahre 48 in Jerusalem das sog. "Apostelkonzil" statt (Apg 15).

Die kontrovers verlaufende Versammlung der konkurrierenden Parteien der jungen Kirche endete mit einem Kompromiss: Paulus sollte weiterhin zu den Nichtjuden predigen, Petrus leitete die Judenmission. Wer Christ sein wollte, mußte nicht erst Jude werden; es genügte, wenn er "Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht" (Apg 15,29) mied. Damit waren die Weichen gelegt, um aus einer "jüdischen Sekte" eine Weltreligion werden zu lassen. Trotzdem kam es, als Petrus nach Antiochia ging, zu einem Konflikt. Weil sich der Apostelfürst fortan vorwiegend um die Befindlichkeiten der Judenchristen kümmerte und, wie Paulus meinte, die Heidenchristen vernachlässigte, warf dieser ihm Inkonsequenz, ja Heuchelei vor. Paulus verfaßte zur Erklärung seiner Position den "Galaterbrief", der an die von ihm begründeten jungen Gemeinden in Antiochia/Pisidien, Ikonion, Lystra und Derbe gerichtet war, dann brach er zu seiner zweiten Missionsreise auf, diesmal in Begleitung von Silas, um sich persönlich um die "Galater" zu kümmern. In Lystra folgte ihm zudem Timotheus. Auf der Suche nach neuen Missionsgebieten erreichte er Troas (heute Ruinen bei Tevfikiye), wo er, einer Vision folgend, nach Europa übersetzte.

Sein erstes Ziel war die mazedonische Stadt Philippi - heute Ruinen bei Krinides in Griechenland -, wo er die Purpurhändlerin Lydia taufte. Es folgten längere Aufenthalte in Thessaloniki, Athen und Korinth, wo er sich für anderthalb Jahre niederließ (Apg 15,35-18,22).  Seine Predigt auf dem Areopag in Athen (Apg 17,22-31) gilt als "Magna Charta" des christlichen Europas.  

Eine dritte Missionsreise führte ihn wieder nach Kleinasien, wo jetzt  Ephesus - heute Ruinen bei Selçuk - für drei Jahre im Mittelpunkt seiner Missionsaktivitäten stand, dann wieder durch Mazedonien und nach Korinth (Apostelgeschichte 18,23-21,14). 

Wichtige Ereignisse der Missionsreisen sind teilweise legendär: In Paphos auf Zypern stürzte der Zauberer Elymas blind zu Boden. In Lystra - heute Ruinen bei Hatunsaray - wurden Paulus und Barnabas durch ihre Heilung eines Lahmen als Erscheinung von Zeus und Hermes angesehen; man schleppte Opfertiere herbei, um sie als Götter zu verehren. In Ikonium - dem heutigen Konya - hörte die Jungfrau Thekla seine Predigt und wurde bekehrt. Eutychos, ein Knabe, stürzte bei einer Predigt in Troas tödlich vom Fenstersims, wurde aber wieder vom Tod auferweckt. In Ephesus sorgten schon die Schweißtücher des Völkerapostels für zahlreiche Wunder.

Die Welt des hl. Paulus - Karte von A. Ortelius, 1579

Paulus schildert die Leiden und Strapazen seiner Reisen. Immer wieder war er belastet durch Hunger, Durst, Verfolgung, Auspeitschung, Steinigung und Gefangenschaft. Den Broterwerb besorgte er teilweise durch sein Handwerk. In Korinth etwa heuerte er bei dem Zeltmacher Aquila ein, einem Christen, der gerade mit seiner Frau Prisca aus Rom geflohen war. Predigt und Briefwechsel mit den von ihm neu gegründeten Gemeinden aber waren sein Hauptwerk. Die Missionsreisen führten Paulus durch die ganze damals bekannte Welt, in die heutigen Länder Syrien, Zypern, Türkei, Griechenland, Malta, Italien, vielleicht sogar nach Spanien (Römerbrief 15,24).

Als Paulus nach einer erneuten Sammlung für die Urgemeinde zum Pfingsfest des Jahres 57 Jerusalem besuchte, kam es zu Unruhen und Ausschreitungen seitens strenggläubiger Juden. Paulus wurde von der römischen Garnison in Jerusalem festgenommen und, als er sich auf sein römisches Bürgerrecht berief, an den Provinzstatthalter in Caesarea überwiesen (Apg 21,27-40). Als nach zwei Jahren der neue Statthalter Porcius Festus den Fall vor dem Sanhedrin verhandeln lassen wollte, machte Paulus von einem letzten Rechtsmittel Gebrauch und appellierte an den Kaiser. Festus verfügte die Überstellung nach Rom. Die jahreszeitlich bedingt schwierige Reise gipfelte in einem Schiffbruch vor der Küste Maltas. Nach einer Überwinterung auf der Insel erreichte er auf einem neuen Schiff endlich im Frühjahr 60 zunächst Syrakus, dann Reggio, Pozzuoli und schließlich Rom (Apg 24-28,16). Sein Prozess dauerte zwei Jahre, während derer er unter Bewachung und in Ketten in einer angemieteten Wohnung residierte, wo er ungestört lehren und predigen konnte (Apostelgeschichte 28,30).

Wahrscheinlich ist, dass er nach Niederlegung des Prozesses ca. 62 eine weitere Missionsreise unternahm, die ihn eventuell nach Tarragona in Spanien, wahrscheinlich auch nach Kreta, Nikopolis und Korinth brachte. Von dort kehrte er nach Rom zurück, wo er, zusammen mit Petrus, im Laufe der neronischen Christenverfolgung nach dem Brand von Rom im Jahre 64 (nach anderen Datierungen erst 67) den Märtyrertod erlitt. 

Er wurde auf einem heidnischen Friedhof an der Via Ostiense beigesetzt. Sein Grab wurde nachweisbar schon im 2. Jahrhundert verehrt und zum Ziel von Pilgern. Im Jahre 324 errichtete der erste christliche Kaiser, Konstantin der Große, über ihm eine kleine Kirche, die ein halbes Jahrhundert später durch einen Monumentalbau ersetzt wurde: die heutige Basilika St. Paul vor den Mauern, eine der vier Hauptkirchen Roms.  

(Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon - Inhaltliche Korrekturen: Michael Hesemann)

 

 "Paulus, dem Apostel und Märtyrer"

Marmorinschrift des Grabschreins der

Konstantinischen Basilika St Paul v.d. Mauern

4. Jh.

 





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