Archiv IV
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Paulusjahr-Archiv IV.

Berichte vom 29. Juni - 14. Oktober 2008.

 

14.10.2008:

Deutsche Bischöfe aus der Türkei zurück

Tarsus.Die Feier einer heiligen Messe in der Pauluskirche von Tarsus war der Höhepunkt der Pilgerreise von neun deutschen Bischöfen auf den Spuren des hl. Paulus. Die Delegation unter Leitung des Erzbischofs von Köln, Joachim Kardinal Meisner, reiste in der vergangenen Woche zu den verschiedenen Wirkungsstätten des Völkerapostels. Durch die Reise wollten die Bischöfe im Rahmen des Paulusjahres ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität mit den unterdrückten Christen der Türkei setzen.

Zu Beginn der Reise trafen sich die Bischöfe mit dem Apostolischen Nuntius in der Türkei, Erzbischof Antonio Lucibello, und mit den Mitgliedern der Türkischen Bischofskonferenz unter Vorsitz von Bischof Luigi Padovese. Darüber hinaus gab es Gespräche mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios, sowie dem Vertreter des Armenischen Patriarchen, Erzbischof Aran Atesyan. In Istanbul, dem alten Konstantinopel, besuchten die deutschen Bischöfe die einstige Hagia Sophia-Kathedrale, das Chora-Kloster und die Blaue Moschee.

Die zweite Station der Reise führte die Delegation nach Antakya (das alte Antiochia). Leider war es den Bischöfen nicht vergönnt, in diesem uralten christlichen Heiligtum eine hl. Messe zu feiern; wie gewöhnliche Touristen mussten sie acht türkische Lire Eintritt zahlen, um im Innern der Höhle zumindest das Glaubensbekenntnis anzustimmen. Nach einem Besuch in der katholischen Pfarrei waren dort das Simeon-Kloster und der Hafen von Seleukia weitere Stationen.

In Tarsus schließlich feierten die Bischöfe in der alten Pauluskirche eine heilige Messe. Die türkische Regierung hat zumindest für das Paulusjahr den Christen zugestanden, das restaurierte und als Museum verwendete Kirchengebäude für Gottesdienste zu nutzen. Die Oberhirten besichtigten dort den Paulusbrunnen, die Ausgrabungen sowie das Kleopatrator, das früher auch "Paulustor" genannt wurde.

Letzte Station der Pilgerreise waren Izmir (Smyrna) und Selcuk (Ephesus), wo die Bischöfe eine heilige Messe im Haus der Kapuziner am Nachtigallenberg feierten, das Haus Mariens besuchten und sich über die Restaurierung der Paulusgrotte informierten.

"Mit ihrem Besuch haben die deutschen Bischöfe Geschichte geschrieben", kommentierte Bischof Padovese den Besuch. In Tarsus hatte Kardinal Meisner auf das grundlegende Menschenrecht der Religionsfreiheit verwiesen und eine dauerhafte Kirche am Geburtsort des Völkerapostels angemahnt. Auch seinen Plan, in Tarsus ein Pilgerzentrum zu errichten, hat er trotz des ablehnenden Verhaltens der türkischen Regierung noch nicht aufgegeben: "Wenn in dieser muslimisch geprägten Umwelt ein Pilgerzentrum entsteht, ergibt sich ein Dialog ganz von allein. Und die Weltkirche muss einfach bei Paulus wieder zu Hause sein können und dort eine Kirche haben." 

 

3.10.2008:

Paulusjahr.info erwartet 30.000. Besucher

Seit Beginn des Paulusjahres am 28. Juni 2008 besuchen jeden Monat ca. 5000 Menschen unsere website - wir danken ihnen allen für ihr Interesse und ihr Vertrauen! Wir werden uns auch weiterhin bemühen, die aktuellste deutschsprachige website zum Paulusjahr 2008/9 zu bleiben. Der 30.000 Besucher, den wir in diesen Tagen erwarten, erhält zum Dank ein handsigniertes Exemplar von Michael Hesemanns archäologischer Biografie "Paulus von Tarsus". Wenn Sie es sein sollten: Drucken Sie einfach die Frontpage dieser website mit dem Zähler (unten) aus und schicken sie uns an: Verlag M. Hesemann, Worringerstr. 1, 40211 Düsseldorf. Viel Glück und Gottes Segen!

 

30.9.2008

Deutsche Bischöfe auf den Spuren des hl. Paulus

Gestern brach eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz zu einer Reise durch die Türkei auf den Spuren des hl. Paulus auf. Auf dem Programm stehen Besuche in Tarsus und Ephesus. Ob dabei auch die Paulusgrotte mit dem frühesten Portrait des Völkerapostels besucht werden kann, ist derzeit noch unsicher. Beten wir, dass der "Besuch aus Deutschland" die verfolgte christliche Minderheit in der Türkei in ihrem Glauben stärkt!

Wie die KNA berichtete: "Unter Leitung von Kardinal Joachim Meisner reisen zehn deutsche Bischöfe zu einer Pilgerfahrt in die Türkei. Sie besuchen unter anderem Istanbul und das südtürkische Tarsus, den Geburtsort des Apostels Paulus.Seit längerem appellieren Bischöfe an die Türkei, dort dauerhaft eine Kirche zu genehmigen. Die fünftägige Reise steht unter dem Leitwort "Auf den spuren des heiligen Paulus"

Dabei wies Kardinal Meisner Spekulationen zurück, man wolle sich in erster Linie über die politische Lage informieren. Die Reise sei vor allem eine Wallfahrt auf den Spuren des Apostels Paulus. Bei der Herbstversammlung der Deutschen Bischöfe in Fulda sagte der Kardinal: "Das ist keine Reise, um uns über due Situation der Christen zu informieren. Das ist eine Pilgerreise! Wir machen eine Walldahrt zu den Ursprüngen des apostolischen Wirkens des Apostels Paulus. Und wir wollen den Genius Loci auch in uns aufnehmen, um etwas von seiner Spiritualitöt - gleichsam eine Initialzündung - in unser müdes Europa herüberzuholen. Und wir möchten uns selbst davon entzünden lassen. Natürlich kriegt man dabei mit, wie es den Christen in der Türkei geht. Aber das ist nicht das erste Ziel."

Kardinal Meisner erwartet von der Wallfahrt vor allem eine "Stärkung des Glaubens". Jeder Christ sei Träger des Wortes Gottes, "Wir müssen uns einander den Glauben zusprechen. Und in dem Austausch des gemeinsamen Glaubens wird der Leib Christi erbaut, der die Kirche ist."

 

28.9.2008:

Großes Paulusfest in Damaskus

In Damaskus fand die bislang größte Manifestation zum Paulusjahr im gesamten Orient statt: Über 2500 Gläubige beteiligten sich an der ökumenischen Feier, die der melkitische (graeco-katholische) Patriarch Gregorios III. am Abend des 23. September 2008 im Beisein des griechisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochia veranstaltete. Ihr Höhepunkt war eine Prozession durch die Strassen der Stadt einschließlich der "Geraden Strasse" (Via Recta), von der in der Apostelgeschichte die Rede ist, durch das Osttor (Bab Sharqi) hin zur melkitischen Kapelle "St. Paul vor den Mauern". Das Ereignis, begleitet von den Chorälen der Ostkirchen, wurde live vom syrischen Staatsfernsehen übertragen. An elf Stationen, die an das Wirken des Völkerapostels in Damaskus, seine Bekehrung und seine Taufe durch Ananias erinnerten, hielt man inne zur Betrachtung und zum Gebet. Am Osttor wurde ein Abbild enthüllt, das die Flucht des hl. Paulus in die Wüste von "Arabien" zeigt. Gemeint war das Nabatäergebiet, die Gegend um das heutige Hauran in Syrien. Das Monument ist eine Stiftung des syrischen Tourismusministeriums. In seiner anschließenden Predigt lud Patriarch Gregorios III. alle Pilger nach Syrien ein, wo sie sich davon überzeugen könnten, dass die arabische Kultur auch eine christliche, nicht nur eine muslimische ist. Syrien gilt als das toleranteste Land des muslimischen Welt, hier sind Christen praktisch gleichberechtigt. Die nächste Prozession zu Ehren des hl. Paulus findet am 30. September statt, am Vorabend des Festtages, der dem hl. Ananias, dem ersten Bischof von Damaskus, geweiht ist.

 

"Der Weg nach Damaskus" - Ausstellung in Rom

"Auf dem Weg nach Damaskus - Der Anfang eines neuen Lebens" lautet der Titel einer Ausstellung, die am 3. Oktober 2008 in den Räumen der Basilika St. Paul vor den Mauern in Rom veranstaltet wird. Auf 44 Schautafeln werden Beispiele aus der christlichen Ikonografie gezeigt und die Bedeutung des Damaskusereignisses untersucht. Weiter geht es um den Weg des hl. Paulus als Missionar, der das Christentum von Jerusalem nach Rom brachte.

 

Benedikt XVI. kommt zu Konzert in der Paulus-Basilika

Der Heilige Vater wird ein Konzert der Wiener Symphoniker besuchen, das am Abend des 13. Oktober 2008 in der Basilika St. Paul vor den Mauern stattfindet. Unter Leitung des Dirigenten Christoph Eschenbach wird Bruckners Symphonie No. 6 aufgeführt. Das Konzert ist der Höhepunkt des "Festivals für Sakrale Musik und Kunst", das der Deutsche Senator Hans-Albert Courtial in Rom anläßlich des Paulusjahres veranstaltet.

 

10.9.2008:

Benedikt XVI. kehrt in die Paulusbasilika zurück!

Am 5. Oktober 2008 um 9.30 Uhr wird Papst Benedikt XVI. die 5. Generalversammlung der Bischofssynode zum Thema "Das Wort Gottes im Leben und in der Mission der Kirche" in der Basilika St. Paul vor den Mauern eröffnen.

 

Benedikt XVI.: Kirche braucht Apostel!

Apostel werde man nicht von selbst, zum Apostel werde man von Gott berufen. Das hat Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz betont. „Apostel“ sei kein Ehrentitel, sondern beinhalte einen klaren Auftrag im Namen Gottes und für das Wohl der Menschen, sagte der Papst und setzte damit seine Katechesereihe über den Völkerapostel Paulus fort.
„Seit einigen Wochen spreche ich in den Katechesen der Generalaudienz über den heiligen Paulus, den wir als Apostel verehren. Wir wissen aber, dass Paulus nicht zum Kreis der Zwölf gehört, von deren Berufung das Evangelium berichtet und die nach der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu im Abendmahlssaal den Heiligen Geist empfangen haben. Wie kann sich Paulus dennoch voll Überzeugung als Apostel bezeichnen, auch wenn er anmerkt, dass er als ehemaliger Verfolger der Kirche Gottes der geringste von den Aposteln ist? Was macht für Paulus einen Apostel aus? – Aus seinen Briefen können wir drei Hauptmerkmale eines Apostels herauslesen: Erstens, dass er Jesus, den Herrn, gesehen hat (vgl. 1 Kor 9,1) und durch ihn zum Apostel berufen wurde. Zweitens, dass er von Christus als Botschafter seiner Person und seines Evangeliums ausgesandt wurde, wie es schon das Wort apóstolos (Gesandter) ausdrückt. Und schließlich ist ein Apostel jemand, der das Evangelium verkündet und dadurch die Kirche an verschiedenen Orten begründet. An Paulus sehen wir besonders deutlich, dass ,Apostel’ kein leerer Ehrentitel ist, sondern die Sendung beinhaltet, ,Mitarbeiter Gottes’ zu sein und sich inmitten vieler Schwierigkeiten, Angriffe und Verfolgungen unermüdlich für das Heil der Menschen einzusetzen.“
Rund 9.000 Pilger waren in der Audienzhalle versammelt, darunter Journalisten aus aller Welt, die an einem von der Opus-Dei-Universität ausgerichteten Seminar für kirchlichen Journalismus teilnehmen und Mitglieder des britischen Unterhauses aller Parteien. Der Papst richtete in zehn Sprachen besondere Grüße an die Pilger.
Auf Deutsch sagte Benedikt XVI.:
„Die Kirche braucht auch heute leidenschaftliche Verkünder der Frohbotschaft Christi, die sich voll Einsatz und ohne Vorbehalte von Gott in den Dienst nehmen lassen. Das Beispiel des heiligen Paulus sporne uns an, wirksame Werkzeuge der Gnade Gottes zu sein. Der Herr segne euch alle.“

 

Paulusbriefmarken in Rom zu sehen

Noch bis zum 14. September werden im Sala Barbo der Basilika St. Paul vor den Mauern in Rom Breifmarken aus aller Welt gezeigt, die den Völkerapostel Paulus zum Thema haben. Die Ausstellung wird von der Holy Land Philatelic Association in Zusammenarbeit mit der St. Paul Society gestaltet. Sie wird durch zahlreiche weitere Druckbilder des hl. Paulus sowie ganz allgemein durch Briefmarken mit biblischen Motiven erweitert. Die ältesten ausgestellten philatelischen Meisterwerke stammen aus dem 19. Jahrhundert, die Druckbilder reihen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Ein Ausstellungskatalog in englischer und italienischer Sprache zeigt und erklärt die wichtigsten Exponate. Am 14. September bietet die italienische Post im Rahmen der Ausstellung einen Schalter mit einem Sonderstempel zum Paulusjahr an, der zahlreiche Sammler anlocken wird. 

 

9.9.2008

Kein christliches Pilgerzentrum in Tarsus?

Die türkische Regierung ist der Bitte des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner, in Tarsus, der Geburtsstadt des Völkerapostels Paulus, ein christliches Pilgerzentrum zu ermöglichen, bisher nicht nachgekommen.

Wie das Presseamt der Erzdiözese Köln am letzten Freitag berichtete, hat der türkische Minister für Kultur und Tourismus, Dr. Ertuðrul Günay, in Beantwortung eines Schreibens von Kardinal Meisner diesbezüglich erklärt, es bestehe die Absicht, einen Teil einer alten Baumwollfabrik in Tarsus für den Gottesdienst und für die Pilgerbetreuung bereitzustellen. Die Prüfung dieses Vorhabens dauere noch an. Weitere Einzelheiten sind dem Brief nicht zu entnehmen.

In der Vergangenheit hat sich Kardinal Meisner mehrmals öffentlich dafür eingesetzt, dass Tarsus ein festes christliches Pilgerzentrum erhält. Seine zwei Schreiben an den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoðan blieben bislang ohne Antwort. Der türkische Ministerpräsident hatte bei einem Köln-Besuch im Februar versprochen, er werde sich für ein Pilgerzentrum in Tarsus einsetzen, sobald die Kirche mit diesem Wunsch auf ihn zukomme.

Zum Paulus-Jahr wird Kardinal Meisner vom 29. September bis zum 3. Oktober an der Spitze einer Delegation der Deutschen Bischofskonferenz nach Istanbul und Tarsus reisen.

Benedikt XVI. wies bei der Eröffnung des Jubiläumsjahres zur Feier der Geburt des Völkerapostels vor 2000 Jahren auf die vorrangige Bedeutung der Themen Evangelisierung, Gemeinschaft der Kirche und volle Einheit unter allen Christen hin. In diesem Zusammenhang bekräftigte er, dass das Paulus-Jahr alle Christen dazu einlade, „Missionare des Evangeliums zu sein“. (Zenit)

 

Paulusjahr.info wird wieder aktualisiert

Aufgrund der intensiven Arbeiten an meinem neuesten Buch "Der Papst, der Hitler trotzte. Die Wahrheit über Pius XII.", das in drei Wochen beim St. Ulrich-Verlag erscheint, musste ich leider alle anderen Aufgaben, auch die Aktualisierung dieser website, zurückstellen. Ich bitte um Verständnis! -Michael Hesemann

 

27.8.2008:

Benedikt XVI: Paulus als Vorbild

 Der Apostel und Missionar Paulus soll nach den Worten von Papst Benedikt XVI. ein Vorbild für Christen sein, „mutige Zeugen des Evangeliums in Wort und Tat zu sein“. Von Paulus lasse sich lernen, die Sorgen der Nationen zum Gegenstand des persönlichen Gebets und des missionarischen Engagements zu machen, sagte der Papst bei seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. In den Mittelpunkt seiner Ansprache stellte er die Biografie des Völkerapostels.

„Liebe Brüder und Schwestern! Heute wollen wir die Reihe unserer Mittwochskatechesen über den Apostel Paulus fortsetzen und uns hierbei zunächst einige wichtige Etappen seines Lebens anschauen. Biographische Eckdaten wie sein Geburtsjahr und das erreichte Lebensalter sind uns nicht genau bekannt. Paulus selbst bezeichnet sich im Brief an Philemon als einen alten Mann (vgl. Phlm 9), was nach damaliger Vorstellung ein Alter von etwa 60 Jahren besagt. Wenn dieser Brief, wie es die Überlieferung will, in der Gefangenschaft kurz vor seinem Tod um 67 n. Chr. geschrieben worden ist, dann wäre Paulus etwa im Jahre 8 geboren. Dieser Berechnung folgt die Kirche, wenn sie heuer das Paulusjahr begeht. Paulus hieß eigentlich Saulus und wurde in Tarsus in der heutigen Türkei in eine jüdische Familie hineingeboren. Er sprach auch griechisch und besaß das römische Bürgerrecht. Vom Vater hatte er vielleicht den Beruf eines Zeltmachers erlernt. Daneben erhielt er eine strenge religiöse Erziehung, die er in Jerusalem bei dem berühmten Rabbi Gamaliël noch vertiefte. Als eifrigem Juden war ihm der neue Weg der Christen ein großes Ärgernis, den er hart verfolgte. Nachdem er jedoch in einer Vision bei Damaskus Jesus selbst begegnet war, ließ er sich taufen und sein Hass wandelte sich in glühende Christusliebe. Auf drei Missionsreisen nach Zypern, Kleinasien und Griechenland wurde er zum Apostel der nicht-jüdischen Völker, hat die Weltkirche begründet und festigte seine Mission durch zahlreiche Briefe an die von ihm gegründeten Gemeinden. Paulus war mit drei Kulturen – der jüdischen, der griechischen und der römischen – vertraut und daher besonders befähigt, verschiedenen Geisteswelten die Frohbotschaft Christi zu eröffnen. Unermüdlich widmete er sich diesem Auftrag, getreu seiner Maxime: „Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben“ (1 Kor 9, 23). Sehr herzlich grüße ich die Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache, die vielen jungen Menschen und besonders die Ministranten aus der Steiermark. Der heilige Paulus sei uns allen ein Vorbild, mutige Zeugen des Evangeliums in Wort und Tat zu sein. Ich wünsche euch von Herzen eine gute Zeit in Rom.“

Weil sich nach Vatikanangaben rund 8.000 Personen zu dem Treffen mit dem Papst angemeldet hatten, fand der Termin wieder in der vatikanischen Audienzhalle statt. Die beiden Wochen zuvor hatte Benedikt XVI. Pilger und Besucher an seinem Sommersitz Castelgandolfo südlich von Rom empfangen. Besonders stürmisch begrüßten 600 Ministranten aus der Steiermark den Papst, die mit Tücherwinken auf sich aufmerksam machten. Benedikt XVI. war sichtlich erfreut über die lebhaften Pilger aus Österreich.

 

5.8.2008:

Römische Paulusjahr-website jetzt auch auf Deutsch!

Rom. Unsere römische Partnerwebsite www.annopaolino.org, die offizielle website der Basilika St. Paul vor den Mauern zum Paulusjahr, hat ab sofort auch eine deutschsprachige Sektion! Klicken Sie einfach die deutsche Fahne an...

 

27.7.2008:

Kiew: Orthodoxe Ökumene im Paulusjahr

Am Sonntag, den 27. Juli erinnerten der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. von der Griechisch-orthodoxen und der Patriarch Alexius II. von der Russisch-orthodoxen Kirche mit einer Messe den 1000. Jahrestag der Christianisierung der Kiewer Rus. Die Kiewer Rus – das mittelalterliche Vorläuferreich Russlands, Belarus und der Ukraine - wurde vor 1020 Jahren von Großfürst Wladimir I. zum orthodoxen Glauben bekehrt. Aus verschieden geschichtlichen und politischen Gründen wurde die Tausendjahrfeier der Christianisierung in der Ukraine und in Russland immer wieder aufgeschoben und erst in diesem Jahr möglich – in Einklang mit dem Paulinischen Jahr . Die Feier ist von einer stark ökumenischen Bedeutung, da Kontroversen der letzten Jahre die Gemeinden getrennt hatten, obwohl sie eine gemeinsame Vergangenheit und theologische und liturgische Traditionen teilen. Bartholomäus I. ist nach 350 Jahren der erste Ökumenische Patriarch, der Kiew besucht.

 

20.7.2008:

Vatikan veröffentlicht 2-Euro-Sondermünze zum Paulusjahr

Vatikanstaat. Heute gab das Münzamt des Vatikanstaates das Motiv für die 2 Euro-Sondermünze zum Paulusjahr bekannt, die am 10. September in einer Auflage von nur 80.000 Exemplaren erscheinen wird. Sie zeigt die Bekehrung des Völkerapostels vor den Toren von Damaskus, als ihn ein Licht vom Himmel traf und er den Auferstandenen schaute. Die Umschrift besagt: "Anno Sancto Paulo Dicato". Leider ist das Motiv historisch unkorrekt - auf Pferden ritten damals nur Soldaten, der Sanhedrin-Gesandte wird zu Fuß gereist sein, wie es auch die früheste Ikonografie darstellt. Trotzdem ist die Münze ein schönes Andenken an das Paulusjahr. Uns wurden aus Rom bereits ein paar Exemplare zugesagt, die im September über diese website bestellt werden können. 

 

16.7.2008:

Das Paulusjahr in Afrika

Auch in der Demokratischen Republik stehen zum Paulusjahr zahlreiche Feiern und Initiativen auf dem Programm. Am Sonntag, den 29. Juni stand der Apostolische Nuntius, Erzbischof Giovanni d’Aniello, in der Notre Dame-Kathedrale in Kinshasa einem feierlichen Eröffnungsgottesdienst vor. Nach Aussage des Generalsekretärs der Bischofskonferenz, Mgr. Leonard Santedi, wünschen sich die kongolesischen Bischöfe von den Gläubigen anlässlich des Jubiläumsjahres ein besonderes Engagement, so dass sie schließlich wie der heilige Paulus sagen können, „für mich ist Leben Christus“. Der Sekretär und Kanzler der Erzdiözese Kinshasa, Dieudonné Frederic Bobo präsentierte unterdessen das Programm der Feiern zum Paulusjahr.
Geplant sind: die Eröffnung eines „Mediaspaul“-Zentrums in Lubumbahsi (30. Juni) und einer „Mediaspaul“-Buchhandlung in Kintambo Kinshasa (20. August). Im September steht eine Vortragsreiche zur Figur des heiligen Paulus und seinen Briefen auf dem Programm: am Samstag, den 13. September lautete das Thema „Wer war Paulus von Tarsus“. Zum selben Thema wird auch der Fernsehsender Tropicana TV im Rahmen der Reihe „Livre ouvert“ besondere Beiträge aussenden. Am Sonntag, den 26. Oktober findet ein Poesiewettbewerb statt. Am Samstag, den 24. Januar 2009 wird die „St. Pauls“-Pfarrei in Barumbo ein „Cineforum“ veranstalten.
Am 31. Mai findet eine Diskussionsrunde zum Thema „Paulus, Vorbild der Medienschaffenden“ statt und am 26. Juni sollen die „Briefe des heiligen Paulus“ und der zweite Band der „Bibel für Afrika“ vorgestellt werden. Am 27. Juni werden die Gewinner des Poesiewettbewerbs prämiert und am 29. Juni wird Erzbischof Laurent Monsingwo Pasinya im Rahmen eines Gottesdienstes die Diakone der Gesellschaft des heiligen Paulus weihen. Aus Anlass des Paulusjahres wurden außerdem zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter ein Leitfaden für die eucharistische Anbetung mit Auszügen aus den Paulinischen Briefen. Zudem gibt es zum Paulusjahr ein Plakat, eine CD, einen Kalender und Aufkleber mit Gedanken des heiligen Paulus. (SL-Fides)

 

Das Paulusjahr in Thailand

Die katholische Kirche in Thailand erlebt das Paulusjahr vor allem im Zeichen der Gemeinschaft mit dem Petrusnachfolger und der Weltkirche. Dies geht auch aus dem Programm der Thailändischen Bischofskonferenz hervor, das dem Fidesdienst vorliegt. Initiativen sind in den einzelnen Diözesen und auf nationaler Ebene vorgesehen. Dabei soll vor allem das Wort Gottes und dessen Bedeutung im leben jedes Christen im Mittelpunkt stehen. Zu diesem Zweck wird man sich mit den Briefen des heiligen Paulus befassen und dabei insbesondere auch Texte und Katechesen von Papst Benedikt XVI. aus den vergangenen drei Tagen zugrunde legen.
Die Eröffnung des Paulusjahres fand am 29. Juni in der Kathedrale von Bangkok statt. Dem feierlichen Gottesdienst stand der Erzbischof von Bangkok, kardinal Michael Michai Kitbunchu vor. Anwesend waren auch der Apostolische Nuntius, Erzbischof Salvatore Pennacchio und mehrer thailändische Bischöfe, sowie zahlreiche Priester, Ordensleute und Laien. Im Rahmen des Gottesdienstes wurde ausdrücklich auch an den Amtsantritt von Papst Benedikt XVI. vor drei Jahren erinnert.
Mit Bezug auf die Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum Leben und zu den Briefen des heiligen Paulus forderte Kardinal Michai Kitbunchu die Anwesenden auf, dem Vorbild des Völkerapostels zu folgen, damit sie im eigenen leben mit Überzeugung sagen können: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird (2 Tim 4,6)
In einem gemeinsamen Hirtenbrief zum Paulusjahr erinnern die thailändischen Bischöfe auch an die Beziehung der Feiern des Paulusjahres und dem Konzilsdokument „Lumen Gentium“. In ihrem Schreiben erinnern die Bischöfe daran, das jeder Gläubige zur Mission berufen ist und dazu, vom Evangelium im eigenen Leben Zeugnis abzulegen.
Erzbischof Pennacchio dankte der thailändischen Kirche unterdessen für ihre besonders enge Beziehung zum Heiligen Vater und bat alle Gläubigen darum, um Gottes Segen für Papst Benedikt XVI. bei der Verkündigung der Frohbotschaft in der Welt zu schenken.
Abschließend präsentierte Kardinal Michai Kitchbunchu das Logo des Paulusjahres, das alle Initiativen der Bischofskonferenz in den Diözesen, Pfarreien, Vereinigungen, Bewegungen und Ordensgemeinschaften kennzeichnen wird. (Fides)

12.7.2008:

   

Paulinisches Erbe Italiens: Syrakus (Dom), Reggio (Pauluskirche), Pozzuoli (Gedenkstein am Kai)

Italiens Paulusstädte sind bereit

Der Beginn des Paulusjahres wurde nicht nur in Rom gefeiert - sondern auch in den drei italienischen Städten, die der Völkerapostel nachweisbar besuchte, nämlich Syrakus (Sizilien), Reggio und Pozzuoli.

Der Erzbischof von Syrakus, Giuseppe Costanzo, nahm an den römischen Feierlichkeiten mit Papst Benedikt XVI. am 18. Juni teil, um einen Tag später das Paulinische Jahr in seiner eigenen Kathedrale einzuläuten. Neben Syrakus, seiner Kathedrale, der Pauluskirche und der Paulusgrotte in den Katakomben, finden weitere Feierlichkeiten in Palazzolo Acreide statt, einem Dorf in der Nähe, dessen Schutzheiliger der Völkerapostel ist. Auch hier läßt sich der Paulusjahr-Ablass erlangen.

Wie immer rührig zeigte sich Reggio Calabrese an der Südspitze der Halbinsel. Sein Erzbischof, Vittorio Mondello, bietet eine "Woche der paulinischen Spiritualität", Pilgerreisen, ein Musical und ein internationales Sportfestival, die "Paoliade", an. Zudem soll auf dem Pentimele-Hügel, der die Strasse von Messina und damit den Seeweg nach Sizilien überragt, eine 20 Meter hohe Säule mit einer goldenen Statue des Völkerapostels errichtet werden, die nachts angestrahlt wird, um Fähren und Schiffen den Weg zu weisen. Auch im gegenüberliegenden Messina gibt es ein Programm mit Veranstaltungen zum Paulusjahr.

In Pozzuoli nördlich von Neapel eröffnete Bischof Gennaro Pascarella das Paulusjahr mit der Weihe neuer Priester. Die sieben Tage, die der Völkerapostel mit der ersten Christengemeinde der Stadt verbrachte (Apg 28,14), sollen neu untersucht werden. Sie waren richtungsweisend und kennzeichneten das Vordringen des Christentums in das Herz des römischen Imperiums. In Pozzuoli wurde ein Paulus-Pilgerweg eingerichtet, der über die Campi Flegrei führt und Aufschluss gibt über die Welt, der der Völkerapostel damals begegnete. 2011 will Pozzuoli den 1950. Jahrestag der Ankunft des hl. Paulus groß feiern - leider ein Jahr zu spät; die Mehrheit der Exegeten geht davon aus, dass er bereits Anfang 60 in Pozzuoli eintraf.

 

Russische Bischöfe pilgern zum Paulusgrab

Bisher hat sich das Moskauer Patriarchat in Sachen Paulusjahr noch zurückgehalten, jetzt kündigt sich eine Wende an. Am Vorabend des Festes Peter & Paul nach dem in der russisch-orthodoxen Kirche gültigen julianischen Kalender (nach dem gregorianischen Kalender findet es am heutigen 12. Juli statt), am gestrigen 11. Juli, besuchten zwei russische Bischöfe des Moskauer Patriarchats, Innokentij und Mark, die Basilika St. Paul vor den Mauern in Rom. Bischof Innokentij ist zuständig für die Pastoralarbeit in Italien und ganz Westeuropa, Bischof Mark Vizepräsident des Komitees für auswärtige Beziehungen des Moskauer Patriarchats. Begleitet wurden die beiden Bischöfe von einer Gruppe von Priestern, Ordensleuten und Gläubigen aus ihrer Heimat. Sie wurden vom Abt der Abtei St. Paul vor den Mauern. Edmund Power OSB., und Kardinal Lanza di Montezemolo, dem Erzpriester der päpstlichen Basilika, herzlich willkommen geheißen und zu den Ausgrabungen des Paulusgrabes geführt. Bleibt zu hoffen, dass noch mehr russische Pilger den Weg nach Rom finden! 

 

Paulusjahr erreicht die USA

Jetzt richtete auch die amerikanische Bischofskonferenz ihre eigene website zum Paulusjahr ein:

www.usccb.org/liturgy/stpaul/index.shtml

 

9.7.2008:

paulusjahr.info verdoppelt Besucherzahl

Vor exakt einem Monat, am 9. Juni, erwarteten wir unseren 10.000ten Besucher, der schließlich einen Tag später, am 10. Juni, registriert wurde. Heute, nur 30 Tage später, hat sich die Besucherzahl verdoppelt. Damit ist paulusjahr.info weltweit die zweitbestbesuchte website zum Paulusjahr! Vor einer Woche gab die offizielle homepage des Paulusjahres, annopaolino.org, die immerhin in vier Sprachen erscheint (Italienisch, Spanisch, Französisch, Englisch), ihre Besucherzahlen bekannt. Danach hatte DIE internationale Paulusjahr-website schlechthin bis zum 20. Juni 9800 hits zu verzeichnen, lag also besuchermäßig hinter paulusjahr.info. Erst während der Feiern des Paulusjahres stieg die Zahl der hits auf 32.703.

Wir danken allen unseren Besuchern für ihr Interesse am Paulusjahr und hoffen, sie zu einer Pilgerreise, dem Besuch eines Vortrags, dem Lesen eines Buches oder anderen Aktivitäten inspiriert zu haben. Möge der Völkerapostel uns helfen, zu den Wurzeln des christlichen Abendlandes zurückzufinden und eins zu werden in Christus!  

 

7.7.2008:

Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo

Kardinal di Montezemolo an paulusjahr.info:

Noch am Tag der feierlichen Eröffnung des Paulusjahres in der Basilika St. Paul vor den Mauern dachte ihr Erzpriester und Initiator des Paulusjahres, Andrea Kardinal di Montezemolo, an www.paulusjahr.info. Das geht aus einem auf den 28. Juni datierten Brief hervor, der heute bei uns eintraf, nachdem Michael Hesemann Seiner Eminenz am 26. Juni einen vollständigen Ausdruck dieser website übergab und ihn über seine Audienz bei Papst Benedikt XVI. am Vortrag informierte.

"Mit Ihrem Schreiben lassen Sie mich wissen von der Ehre, dass Sie dem Heiligen Vater Ihr Werk "Paulus von Tarsus. Archäologen auf den Spuren des Völkerapostels" und Ihre website in deutscher Sprache, die dem Paulusjahr gewidmet ist, präsentieren konnten.

Ich beglückwünsche Sie zu der schönen Initiative und wünsche Ihnen den größtmöglichen Erfolg, zum Lobe und zur Ehre des Völkerapostels.

Ich habe mit größtem Interesse die archäologische Entdeckung von Frau Prof. Renate Pillinger zur Kenntnis genommen und übersende ihr meine besten Wünsche, dass sie ihre wichtige Arbeit fortsetzen kann und bedeutende Ergebnisse zutage fördert, sowohl in historisch-archäologischer wie in religiöser Hinsicht. Bitte übermitteln Sie ihr meine besten Grüße." 

Die melkitische Pauluskirche von Damaskus

Das Paulusjahr in Syrien

Das gute Miteinander von Christen und Moslems sollen die gemeinsamen Aktivitäten zum Paulusjahr fördern. Das Land wolle diese einzigartige Chance aufgrund seiner Lage zwischen Asien, Europa und Afrika neu beleben, erklärte der syrische Tourismusminister bei der feierlichen Eröffnung des Paulusjahrs in Damaskus. Der melkitische (griechisch-katholische) Patriarch von Antiochien und dem ganzen Orient, Gregorios III. Laham, hat für die kommenden Monate eine Reihe von Konferenzen, Begegnungen und Konzerten auf den Spuren des Völkerapostels angekündigt.

Schon am 16. Juni eröffneten die Melkiten das Paulusjahr, damit Gregorios III. zwei Tage später an den Feiern in Rom teilnehmen konnte. Dazu wählte der Patriarch nicht seine Kathedrale in der Stadtmitte, sondern die St. Peter & Paul-Kirche in Dummar - ein Symbol der Ökumene, da sie von den beiden orthodoxen Schwesterkirchen genutzt wird. Dabei verlas Patriarch Gregorios, der die Göttliche Liturgie zusammen seinem Vikar und zwanzig Priestern zelebrierte, seine Botschaft zum Paulusjahr an die Gläubigen der Welt, die er zu den Feiern in Damaskus einlud.  

Am 28. Juni trafen sich die Vertreter aller christlichen Kirchen und Gemeinschaften - Katholiken, Orthodoxe und Protestanten - in der griechisch-orthodoxen St. Georgs-Kirche in Jdeidet-Artouz. Von dort aus zogen sie in feierlicher Prozession in das fünf Kilometer entfernte Kaukab, die überlieferte Stätte der Bekehrung des hl. Paulus vor den Toren von Damaskus. Hier verkündete der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Ignatius IV., offiziell und im Namen aller Christen die Eröffnung des Paulusjahres. Sein melkitischer Amtsbruder Gregorios III. wohnte fast zeitgleich in Rom der feierlichen Eröffnung des Paulusjahres durch Papst Benedikt XVI. in der Basilika St. Paul vor den Mauern bei.

Am Sonntag, dem 29. Juni - dem Hochfest "SS. Peter & Paul", zogen die Christen von Damaskus von der Ommayaden-Moschee (errichtet über der antiken Kathedrale von Damaskus) auf die "Gerade Strasse" (die schon in der Apostelgeschichte erwähnt wird) vorbei am Griechisch-Orthodoxen Patriarchat, der römisch-katholischen St. Ananias-Kirche, und der melkitischen Pauluskirche (in die Stadtmauer gebaut, am Ort der Flucht des Völkerapostels) hin zum melkitischen Patriarchat, wo sie vom Vikar des Patriarchen, Erzbischof Joseph Absi, empfangen wurden. Eine Göttliche Liturgie in der Pauluskirche am Nachmittag und ein Konzert am Abend, veranstaltet vom Tourismusministerium, rundeten das Programm ab.

Syrien ist das einzige Land innerhalb der islamischen Welt, in der Christen nicht diskriminiert werden - Dank der laizistischen Politik seiner Regierung.

 

6.7.2008:

Kardinal Kasper über Paulus

„Paulus war ein brennender Zeuge Christi und zugleich ein Mann des Dialogs“, so Walter Kardinal Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen in einem am 28. Juni veröffentlichten Artikel des „L’Osservatore Romano“.

Er war klein von Wuchs und keineswegs ein brillanter Redner. Er verbrachte viel Zeit im Gefängnis, wurde geschlagen und war oft in Lebensgefahr. Fünfmal verabreichte man ihm 39 Schläge, dreimal wurde er ausgepeitscht, einmal gesteinigt. Er überlebte drei Schiffsbrüche, erlitt Hunger, Durst, Kälte und Nacktheit, wurde verleumdet, verfolgt und schließlich mit dem Schwert hingerichtet.

Wie konnte ein Mensch das alles durchstehen? Die Antwort darauf, so Kardinal Kasper, gibt Paulus selbst, wenn er schreibt: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin“ (1 Kor 15,10), oder auch: „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt“ (Phil 4,13). Diese Aussage berührt den Kern seines Lebens und Glaubens.

„Nichts, was er war, schrieb er seinem eigenen Verdienst zu. Stets lebte er im Bewusstsein, alles Gott und seiner Gnade zu schulden. Gott war Kraft und Vermögen seines Lebens“, schrieb Kardinal Kasper. Daher sei die Botschaft des Apostels „die Botschaft der Gnade. Wert und Würde, Erlösung und Heiligkeit haben wir nur von Gott und seiner Gnade. Wir können uns nicht mit eigenen guten Werken erlösen, denn die Erlösung ist ein Geschenk, das uns aufgrund unseres Glaubens gegeben wird. Diese Gnade bietet sich jedem einzelnen von uns. Mit der Gnade Gottes kann immer ein Neubeginn gewagt werden.“

Der deutsche Kurienkardinal erinnerte die Gläubigen daran, dass im Leben des heiligen Paulus ein radikaler Wandel geschehen war, der alles verändert hatte: seine Begegnung mit Christus auf dem Weg nach Damaskus. „Diese Erfahrung beeindruckte ihn derart, dass er seine komplette Geschichte vergaß und sich mit Entschiedenheit an der Zukunft orientierte.

Das Evangelium war für Paulus keine abstrakte Lehre, sondern eine Person: Jesus Christus. Gott ist nicht in weiter Ferne, sondern er ist Gott für uns und Gott mit uns – Gott in unserer Nähe. Er hat sich erniedrigt und ist in Jesus Christus auf die Welt gekommen. Wenn Gott ihn von den Toten auferweckt hat, dann wird er auch uns auferwecken. Damit gibt es in jedem Leid und Schmerz, in jeder Schwierigkeit im Leben Hoffnung, selbst über den Tod hinaus.“

Eine Freudenbotschaft, die uns jedoch auch herausfordere, so Kasper weiter. „Wir müssen uns immer auf Jesus Christus hin orientieren, auf sein Beispiel, sein Leben und seine Worte. Wir müssen uns immer wieder verwandeln, ihn uns annehmen lassen und ihm folgen. Jesus Christus ist die Grundlage des Christentums, gibt ihm Identität und Charakter.

Der Glaube an Jesus Christus als Gottessohn unterscheidet uns von den Anhängern des Islams. Wir dürfen unseren Glauben nicht verstecken, sondern ohne Furcht Zeugnis von ihm ablegen, wie dies auch Paulus tat. Das geschieht nicht nur mit Worten, sondern vor allem durch ein stimmiges Leben aus dem Glauben, das geprägt ist von Freundlichkeit, Bereitschaft, Wohlwollen, Güte und aktiver Nächstenliebe.“

Kardinal Kasper deutete noch auf einen weiteren wichtigen Aspekt des heiligen Paulus hin, der auch im Hirtenbrief der katholischen Bischöfen der Türkei anlässlich des Paulinischen Jahres aufscheint. Darin wird bemerkt, dass Paulus „ein brennender Zeuge Christi und zugleich ein Mann des Dialogs“ war. Er war Vertrauter der jüdischen wie auch der hellenistischen Kultur, sprach Aramäisch wie auch Griechisch. Bei seiner Rede im Athener Aeropag sagte er über die anderen existierenden Religionen: „Gott ist keinem von uns fern. In ihm Leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17, 27-28).

Ganz in dieser Tradition, so Kasper, ermahne und bestätige das Zweite Vatikanische Konzil, „dass die katholische Kirche nichts von dem, was wahr und heilig ist, ablehnt“ (vgl. Nostra aetate, 2). Das Konzil sprach vom Respekt gegenüber den Muslimen und lud zur Zusammenarbeit mit ihnen ein, wenn es um die soziale Gerechtigkeit, die moralischen Werte, den Frieden und die Freiheit aller Menschen gehe (3).

„In Dialog zu treten“, erklärte der Kardinal, „bedeutet weder, den eigenen Glauben auf der Seite liegen zu lassen, noch sich beliebig anzupassen. Es geht einzig darum, den eigenen Glauben mit aller notwendiger Freundlichkeit und Geduld darzulegen und zu erklären, was, wie und warum wir glauben. Es geht darum, aktiv Zeugen des Glaubens zu sein.“ Wie dies möglich sei, „können wir vom Apostel Paulus lernen. Dank ihm ist die Kirche zur Weltkirche geworden.“

Sich der Herkunft der Kirche bewusst zu sein, bedeute, die Not der türkischen Christen vor Augen zu haben, schloss der Kurienkardinal. „Die Christen der Türkei bilden eine kleine Herde, die oft ein schweres Leben haben, doch Teil der großen Gemeinschaft der Glaubenden bilden. Die gesamte Kirche hat ihre Wurzeln in Tarsus und in der Türkei. Daher kann die Weltkirche nie auf die Christen der Türkei vergessen.“

 

2.7.2008:

Benedikt XVI. spricht über Paulus

Benedikt XVI. beginnt bei seinen Generalaudienzen einen neuen Katechese-Zyklus. Das kündigte er an diesem Mittwoch vor Tausenden von Pilgern und Besuchern im Vatikan an. Während des Paulusjahres will der Papst bei jeder Generalaudienz über Leben und Lehre des Apostels aus Tarsus nachdenken.

„Wie ihr wisst, haben wir vor wenigen Tagen mit dem Hochfest der heiligen Petrus und Paulus das Paulusjahr eröffnet, das dem Völkerapostel gewidmet ist und bis zum 29. Juni 2009 dauert. In dieser Zeit wollen wir Paulus nicht nur als eine herausragende und geradezu einzigartige Heiligengestalt verehren, sondern uns auch um ein tieferes Verständnis seiner Lehre bemühen. Mit diesem Ziel werfen wir heute einen Blick auf sein religiöses und kulturelles Umfeld. Paulus wird treffend als „ein Mann dreier Kulturen“ bezeichnet: der jüdischen aufgrund seiner Religion, der griechisch-hellenistischen im Hinblick auf die Sprache und das philosophische Gedankengut und schließlich der römischen als Bürger des Römischen Reiches mit den dazugehörigen Rechten.“

Saulus-Paulus war also ein Grenzgänger zwischen den Kulturen seiner Zeit.

„Diese Faktoren hatten einen nicht unbedeutenden Einfluss auf das Denken und Wirken des hl. Paulus, auch nach der radikalen Wende, die sein Leben durch die Begegnung mit Christus erfahren hat. Als Angehöriger einer kleinen Minderheit wurde er sowohl mit Geringschätzung als auch mit neugierigem Interesse bedacht. Zugleich eröffneten ihm die verbreitete hellenistische Kultur sowie die gute Infrastruktur des Römerreiches den Zugang zu den Menschen im gesamten Mittelmeerraum. Auch die authentischen Ideale verschiedener philosophischer Strömungen und die Krise der heidnischen Kulte hatten gewissermaßen den Boden für die christliche Mission bereitet.“

Mit Verve legte der Papst aus Deutschland den Besuchern seiner Audienz den Völkerapostel ans Herz.

„Der Apostel Paulus ist ein leuchtendes Beispiel der Liebe zu Christus und seiner Kirche. Das Paulusjahr sporne uns an, ihn darin nachzuahmen und unseren Mitmenschen das Evangelium zu verkünden. Dabei begleite euch der Segen des Allmächtigen Gottes!“

 

1.7.2008:

So wird das Paulusjahr weltweit gefeiert:

Mit zahlreichen Initiativen feiern die Kirchen auch im deutschen Sprachraum das Paulusjahr. Über die Veranstaltungen in Deutschland informiert eine eigene Website der Bischofskonferenz. Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Bistum Münster; es ist das einzige im Land, das Paulus zum Patron hat. Mitte 2009 soll zum Ende des Paulusjahres in Frankfurt am Main ein (von der Bischofskonferenz finanziertes) neues „Institut für Weltkirche und Mission“ eröffnet werden. Es wird an der vom Jesuitenorden getragenen Hochschule Sankt Georgen angesiedelt.

Vielfältige Aktivitäten zur Erinnerung an den Völkerapostel gibt es auch in Österreich. Beispiel: Ein Stadtgeländespiel für Kinder, das die Katholische Jungschar in Wien vorbereitet. Das Motto lautet: „Mission 56 - Was ist los in Korinth?"

Länderübergreifend ist ein Projekt in Kärnten angelegt. Unter dem Titel „Mit Paulus glauben lernen“ sollen zunächst Gruppen in den Kärntner Pfarreien über Paulus-Texte ins Gespräch kommen; das Arbeitsheft dazu hat aber auch Materialien in slowenischer und kroatischer Sprache. Dieses Heft soll während des Paulus-Jahres beim slowenischen Nachbarn und im Erzbistum Sarajewo in Einsatz kommen.

Katholiken in Asien wollen das Paulusjahr zu stärkerer Missionierung nutzen. Es könnte den Kirchen helfen, in einem vom Hinduismus bzw. Buddhismus geprägten Umfeld mehr auf sich aufmerksam zu machen. Das meinte der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Varkey Vithayathil, in einem Aufsatz für die Missions-Nachrichtenagentur asianews

 

30.6.2008:

Mit Ketten und Konzerten 

Das dreitägige Paulusfest, mit dem das Paulusjahr 2008/9 eingeläutet wurde, endete auf zweierlei Weise - spirituell und kulturell. Spirituell bereits am Sonntag abend mit der traditionellen Prozession, in der die Ketten des hl. Paulus, nach dem Apostelgrab die kostbarste Reliquie der Basilika, durch das Stadtviertel Ostiense getragen wurden. Weit über tausend Glaeubige aus aller Welt beteiligten sich in diesem Jahr daran, beteten Litaneien und sangen zur Musik der Blaskapelle. Dabei erlebten sie unverfälschte, ursprüngliche italienische Volksfrömmigkeit. Hunderte Anwohner säumten die Strassen oder verfolgten das spirituelle Spektakel von ihren Balkonen aus, viele knieten nieder, als die Ketten an ihnen vorbeigetragen wurden. Veranstaltet und begleitet wurde die Prozession von den Benediktinermoenchen des Klosters St. Paul vor den Mauern, die traditionell Hueter der kostbaren Reliquie sind. Ihr Abt, Don Edmund Powers, leitete die Prozession und erteilte anschliessend den Reliquiensegen. Es folgte ein Volksfest mit Livemusik auf der an die Basilika grenzenden Grünfläche, dessen Höhepunkt ein grandioses Feuerwerk war. Doch obwohl die Mönche von der diesjährigen Teilnehmerzahl beeindruckt waren, erstaunte uns, dass weder der stadtrömische Klerus noch die zigtausend Pilger, die noch am Vormittag im Petersdom gewesen sind, an der Prozession teilnahmen. Waren sie nicht informiert oder lockte das EM-Endspiel zu sehr? Nun, wer das "Opfer" brachte, wurde reichlich belohnt! Bleibt zu hoffen, dass die Prozession zu Ende des Paulusjahres, am 29. Juni 2009, 20.00 Uhr, Zehntausende anlockt ...

Einen Tag später, am Abend des 30. Juni, folgte ein kulturelles Highlight erster Guete. Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, bekannt als Kunstfreund mit exquisitem Geschmack, lud zu einem "Ausserordentlichen Konzert zur Eroeffnung des Paulusjahres" in die Basilika ein. Das Symphonieorchester "Toscanini" unter Leitung des prominenten Dirigenten Lorin Maazel und begleitet von der Schola der Kirche S. Maria degli Angeli fuehrte Joseph Haydns Meisterwerk "Die Schöpfung" auf. So wurde es ein Kunstgenuss erster Guete - schon aufgrund der grossartigen Stimmen von Chiara Taigi, Elena Belfiore, Stefano Ferrari, Andrea Concetti und ganz besonders, Tomas Tomasson. Der italienische TV-Sender Rai Uno wird seine Aufzeichnung des Konzertes am 12. Juli 2008 um 9.30 Uhr ausstrahlen.  

 

29.6.2008:

 

Papst und Patriarch feiern gemeinsam die Apostelfürsten

Dieser Tag wird in die Kirchengeschichte eingehen! Zum ersten Mal seit dem grossen Schisma von 1054 feierten der Papst und der Patriarch von Konstantinopel gemeinsam in Rom ein Hochfest der Kirche - und noch dazu jenes, das an die beiden "Saeulen" SS. Peter und Paul erinnert. Gemeinsam zogen Papst Benedikt XVI. und Partriarch Bartholomaios I. in den Petersdom ein, gemeinsam sprachen sie ihre Gebete, predigten sie, segneten sie die Gläubigen. Dass gleichzeitig noch 40 Erzbischoefe aus vier Kontinenten ihr Pallium überreicht bekamen, wurde da fast zur Nebensache.

Das alles stand natuerlich im Zeichen des am Vorabend eroeffneten Paulusjahres, das in einem ganz besonderen Sinn auch ein Jahr der ökumenischen Begegnungen und Initiativen werden soll.

„Du bist Petrus“, sang der Chor, als Benedikt und sein Gast aus Istanbul, Patriarch Bartholomaios, am Grab des Apostels Petrus beteten. Im Dezember 2006 hatte der Papst Bartholomaios in dessen Amtssitz besucht – zum Fest des hl. Andreas. Nun erwiderte Bartholomaios diese Geste zum Fest des Petrus. Andreas und Petrus waren Brüder; Papst und Patriarch sind ihre Nachfolger, die versuchen, brüderliche Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen wiederherzustellen. Gemeinsam sprachen sie während der Messfeier das Glaubensbekenntnis – in griechischer Sprache.

Zum Hochfest Peter und Paul war die Statue des heiligen Petrus in der Petersbasilika mit einer übergroßen Tiara und päpstlichen Gewändern geschmückt. Petrus – ursprünglich der Fischer Kephas aus Bethsaida in Galiläa – erlitt wohl unter Kaiser Nero um das Jahr 64 in Rom den Märtyrertod. Das gleiche Schicksal ereilte Paulus, der um 8/9 n.Chr. im heute türkischen Tarsus geboren worden war. An diesen Umstand erinnert das Paulus-Jahr, das von diesem Sonntag an die katholische und die orthodoxe Kirche gemeinsam begehen. 

40 neuen Erzbischöfen überreichte Papst Benedikt in Sankt Peter das Pallium – ein Schulterband aus Wolle, das seit den Zeiten der frühen Kirche Erzbischöfe an die Verantwortung für ihre Herde erinnern soll. Gleichzeitig ist das Pallium, das eine Weile direkt über dem Petrusgrab aufbewahrt wird, Zeichen der Verbundenheit jedes Erzbischofs mit dem römischen Bischof, also dem Papst. Unter den Erzbischöfen, die im Lauf der letzten zwölf Monate ernannt waren, fand sich auch der neue Oberhirte von München und Freising, Reinhard Marx. Er folgt in diesem Amt dem jetzigen Papst Benedikt nach. Außerdem erhielt auch der neue Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, das Pallium. Die Namen der Erzbischöfe wurden von einem Kardinal verlesen. Benedikt legte ihnen das Pallium um und sprach kurz mit jedem einzelnen.

Mit sonorer Stimme hielt Patriarch Bartholomaios noch vor dem Papst eine kurze Predigt. Darin beschrieb er eine in den Kirchen des Ostens geläufige Ikone: Petrus und Paulus, die sich auf dem Weg zum Martyrium noch einmal umarmen. „Genau, um diesen Kuss mit Ihnen auszutauschen, bin ich hierhin gekommen“, erklärte Bartholomaios. Er lobte den theologischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxen Kirchen und hoffte, dass dabei bald einige Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden könnten. Ziel sei „so bald wie möglich“ die Einheit der Christen, bekräftigte der Kirchenmann aus dem „Neuen Rom“. Er werde – so kündigte er an – während des Paulusjahres eine Pilgerfahrt an große Stätten des Wirkens von Paulus durchführen und dabei den Papst geistlich mit auf die Reise nehmen.

Benedikt XVI. wiederum kreiste in seiner Predigt um die Stadt Rom: „Durch ihr Martyrium gehören sie nun – Petrus und Paulus – zu Rom: Durch das Martyrium ist auch Petrus zum römischen Bürger für immer geworden. Durch das Martyrium, durch ihren Glauben und ihre Liebe zeigen sie, wo die wahre Hoffnung ist, und sind Gründer einer neuen Art von Stadt“.

Es sei „kein Zufall“ gewesen, so der Papst in seiner theologisch dicht durchkomponierten Predigt, dass die Rom für die beiden Apostel zur Schicksalsstadt wurde. Paulus sei nicht nur als gefangener römischer Bürger in die damalige Welthauptstadt gebracht worden, sondern sei „in einem tieferen Sinn freiwillig nach Rom gekommen. Er war Rom schon durch den größten seiner Briefe“ – nämlich den Römerbrief – „innerlich entgegengegangen“.
Während er sonst nur an Orte geht, in denen das Evangelium noch nicht verkündet ist, ist Rom eine Ausnahme. Er findet dort eine Kirche vor, von deren Glauben die Welt spricht. Der Weg nach Rom gehört in die Universalität seiner Sendung zu allen Völkern hinein. Der Weg nach Rom, den er vor der äußeren Fahrt inwendig schon mit seinem Brief gegangen war, ist ein wesentlicher Teil seines Auftrags, das Evangelium zu allen Völkern zu bringen – die katholische, die weltweite Kirche zu gründen. Das Gehen nach Rom ist für ihn Ausdruck der Katholizität seiner Sendung. Rom soll den Glauben für alle Welt sichtbar machen, der Ort der Begegnung im einen Glauben sein.“

Die Mission des Petrus wiederum habe – anders, als man das nach der Lektüre etwa der Apostelgeschichte meinen könnte – nicht nur den Beschnittenen, den Judenchristen gegolten.

Gewiss, Paulus sagt im Galater-Brief, dass Gott dem Petrus die Kraft zum Aposteldienst unter den Beschnittenen, ihm, Paulus, aber für den Dienst unter den Heiden gegeben habe (Gal 2, 8). Aber diese Aufteilung konnte nur gelten, solange Petrus mit den Zwölfen in Jerusalem weilte in der Hoffnung, ganz Israel werde sich zu Christus bekennen. Angesichts der weitergehenden Entwicklung erkannten die Zwölf die Stunde, in der auch sie aufzubrechen hatten in die ganze Welt, um ihr das Evangelium zu verkünden. Petrus, der zuerst auf Gottes Weisung hin die Tür für die Heiden aufgetan hatte, überläßt nun den Vorsitz der judenchristlichen Kirche Jakobus dem Jüngeren, um sich seiner eigentlichen Sendung zu widmen: dem Dienst an der Einheit der einen aus Juden und Heiden gebildeten Kirche Gottes.“

Sie mussten sich also in Rom treffen, diese zwei so unterschiedlichen Apostel.

„Die Sehnsucht des heiligen Paulus, nach Rom zu gehen, unterstreicht – wie wir gesehen haben – besonders das Wort „catholica“ am Wesen der Kirche. Der Weg des heiligen Petrus nach Rom als Verkörperung der Weltvölker steht vor allem unter dem Wort „una“: Sein Auftrag ist es, die Einheit der catholica, der Kirche aus Juden und Heiden, der Kirche aus allen Völkern zu wirken. Und dies ist die bleibende Sendung des Petrus: dass Kirche nie nur mit einer Nation, mit einer Kultur oder einem Staat identisch sei. Dass sie immer die Kirche aller ist. Dass sie über alle Grenzen hin die Menschheit zusammenführt, inmitten der Trennungen dieser Welt den Frieden Gottes, die versöhnende Kraft seiner Liebe gegenwärtig werden lässt.“

Sie mussten nach Rom gehen, um dort am Tiber ihre Erfüllung zu finden - in der damaligen Hauptstadt der Welt die Kirche der Welt zu begründen und mit ihrem Blut für die Wahrheit des Evangeliums Zeugnis abzulegen.

(Die vollständige Predigt finden Sie in der Rubrik "Benedikt XVI")

 

28.6.2008:

Gemeinsames Gebet am Paulusgrab: Patriarch Bartholomaios I., Papst Benedikt XVI.

Papst Benedikt XVI. eröffnet das Paulusjahr!

Im Beisein des Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., von Vertretern fast aller christlichen Konfessionen einschliesslich der Patriarchate von Jerusalem und Moskau sowie Bischöfen aus Griechenland, Malta und Zypern eröffnete Papst Benedikt XVI. am heutigen Abend in einer feierlichen Vesper in der Basilika St. Paul vor den Mauern das Paulusjahr. Es soll die Christen weltweit an den 2000. Geburtstag des Völkerapostels erinnern.

Vor dem Einzug durch die "Paulustür", die für die nächsten 365 Tage den Pilgern offen steht, entzündeten der Papst und der Patriarch im Säulengang vor der Basilika vor einer Statue des Völkerapostels die "paulinische Flamme", die das ganze Jahr über brennen soll. Zum Gesang der Dredner Kapellknaben, als die Litanei mit den Namen der grossen Apostel und Heiligen ertönte, betraten beide unter tosendem Applaus die Basilika, die vor 1600 Jahren ueber dem Grab des hl. Paulus errichtet worden ist. Ihr erstes Ziel war die Confessio vor dem Papstaltar, wo sie minutenlang still vor dem erst kürzlich wieder freigelegten Sarkophag des Völkerapostels für die Einheit der Christenheit und das Gelingen des Paulusjahres beteten. "Wir sind hier versammelt, nicht um über vergangene Geschichte nachzudenken, die unwiderruflich vorbei ist. Paulus will mit uns reden – heute. Dazu habe ich dieses besondere „Paulusjahr“ ausgerufen: damit wir ihm zuhören und von ihm als unserem Lehrer jetzt „den Glauben und die Wahrheit“ erlernen, in denen die Gründe für die Einheit unter den Jüngern Christi verwurzelt sind", erklaerte der Papst in seiner Predigt. Der Völkerapostel werde „von vielen vor allem als streitbarer Mann hingestellt“, so Benedikt. Und wirklich habe er „nicht nach oberflächlicher Harmonie gesucht“, weil ihm „die Wahrheit zu groß“ war. Eindringlich warnte Benedikt XVI. mit Blick auf Paulus davor, dem eindeutigen Zeugnis für die Wahrheit auszuweichen und es sich allzu bequem zu machen. (Den vollständigen Text finden Sie auf dieser website in der Rubrik "Benedikt XVI.") Die bewegende Zeremonie endete mit dem Segen des Papstes und des Patriarchen. 

 





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