Archiv VI
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Paulusjahr-Archiv VI.

Berichte vom 26. Januar - 31. Mai 2009.

31.5.2009:

Paulus-Basilika hat Zulauf wie nie zuvor

Das Paulusjahr verzeichnet einen Monat vor seinem Abschluss aus allen Teilen der Welt einen wachsenden Pilgerzulauf zum Grab des Völkerapostels. Besonders intensiv war Samstag, der 30. Mai, an dem die Basilika Sankt Paul vor den Mauern rund 10.000 Pilger aufgenommen hat. Am Vormittag kam der größte Pilgerfluss aus der Diözese Viterbo mit dem Bischof Lorenzo Chiarinelli, am Nachmittag waren die zahlreichen Besucher der europäischen Kindermissionswerke (siehe gesonderter Bericht) noch zugegen, weiter kamen Besucher aus anderen Diözesen, wie das suburbikarische Bistum von Rom, Tivoli, mit ihrem Bischof Mauro Parmeggiani.

 

20.5.2009:

Fatima-Madonna bei Paulus!

Eine besondere Marienveranstaltung, diesmal zusammen mit den Feierlichkeiten zum 2000. Geburtstag des Völkerapostels, wurde in der Basilika Ostiense von der ORP am 13. Mai traditionsgemäß in Rom zu Ehren der Madonna von Fatima organisiert. Mehr als 5000 Gläubige haben sich um die Statue aus Portugal versammelt und den Rosenkranz gebetet. Die feierliche Messe wurde von Ivan Dias, Kardinalpräfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, zusammen mit sechs Bischöfen, dem Vizepräsidenten der ORP, Mons. Libero Andreatti, und weiteren 120 Priestern gehalten.

 

25.3.2009:

Barmherzigkeitskongress zum Paulusjahr 

Im vergangenen Jahr fand in Rom zum ersten Mal ein weltweiter Apostolischer Kongress der göttlichen Barmherzigkeit statt. Er wurde mit einer Messfeier von Papst Benedikt XVI. zum Jahresgedächtnis Johannes Pauls II. auf dem Petersplatz eröffnet und stand unter der Schirmherrschaft des Wiener Erzbischofs Christoph Kardinal Schönborn.

Der Prozess dieses Weltkongresses soll sich nun in nationalen und kontinentalen Kongressen fortsetzen. Diesem Anliegen folgend, findet nun vom 17. bis zum 19. April 2009 in Wiesbaden ein erster Deutscher Apostolischer Kongress zur göttlichen Barmherzigkeit statt. Im Paulusjahr steht er unter dem Thema „Paulus als Zeuge des göttlichen Erbarmens". Er beginnt am Freitag, dem 17. April, mit einem Abend der Begegnung, und endet am Sonntag, dem 19. April, am Nachmittag mit einem Fest der göttlichen Barmherzigkeit. Ausgetragen wird er in der Wiesbadener Bonifatiuskirche und im benachbarten Roncallihaus.

Am Kongresstag, dem Samstag, finden neben zwei Vorträgen zur Barmherzigkeit bei Paulus Workshops zu unterschiedlichen Aspekten der Barmherzigkeit statt. Der Tag endet am Abend mit einer Meditation zum Bild des barmherzigen Jesus. Mitwirkende sind Pfr. Winfried Abel (Fulda), Prof. Dr. Sr. Margareta Gruber (Vallendar), Caritasdirektorin Barbara Handke (Wiesbaden-Rheingau-Taunus), Dr. Michaela Hastetter (Freiburg i. Brsg.), Msgr. Dr. Larry Hogan (Wien), Prof. Dr. Marius Reiser (Mainz), Dr. Christian Schmitt (Wien). Der Lobpreis und die gemeinsamen Gebetszeiten werden von der Gemeinschaft der Seligpreisungen und anderen Gemeinschaften gestaltet. Die Organisation liegt beim Wiesbadener Stadtpfarrer Domkapitular Dr. Johannes zu Eltz, der Caritasdirektorin Barbara Handke und bei Prof. Dr. Ansgar Wucherpfennig SJ aus Frankfurt-Sankt Georgen.

Den Rahmen des Kongresses bilden die letzten drei Tage der Novene zur göttlichen Barmherzigkeit, die auf die Tagebuchaufzeichnungen von Sr. Faustyna zurückgeht. Die Vertiefung von Spiritualität und Lobpreis der göttlichen Barmherzigkeit sind das Ziel der Begegnung in Wiesbaden.

Für die Kongressteilnahme wird ein Kostenbeitrag erhoben. Nähere Informationen unter barmherzigkeit@caritas-WiRT.de, oder unter der Telefonnummer 06 11 / 174 - 174, bzw. Fax 06 11 / 174 - 171.

 

3.3.2009:

Von Tarsus nach Rom: Türkische Bischöfe beim Papst

Anläßlich der diesjährigen Wallfahrt der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Südosteuropas empfing Papst Benedikt XVI. am 2. März die Bischöfe aus der Türkei im Vatikan. In seiner Ansprache, von der wir nachfolgend zwei Auszüge zitieren, verwies er auf das Paulus-Jahr, zeigte die pastoralen Herausforderungen in der Türkei auf und würdigte die Opferbereitschaft vieler Priester und Laien, „die manchmal bis zur höchsten Hingabe ihres Lebens Zeugnis für die Liebe Christi abgelegt haben, wie etwa der Priester Andrea Santoro", der als Märtyrer einem Attentat islamistischer Fanatiker zum Opfer fiel. Darüber hinaus ermutigte Benedikt XVI. die Hirten und ihre Gläubigen, in der Hoffnung zu leben, „die von Christus kommt."

Weiter erklärte der Papst:

"Euer Besuch, der nach göttlichem Ratschluß in diesem Jahr stattfindet, das dem hl. Paulus geweiht ist, erhält eine besondere Bedeutung für euch, die ihr die Hirten der katholischen Kirche in der Türkei seid, dem Land, in dem der Völkerapostel geboren wurde und in dem er mehrere Gemeinden gegründet hat. Wie ich in der Basilika erklärt habe, in der sich sein Grab befindet, wollte ich dieses Paulusjahr ausrufen, »damit wir ihm zuhören und von ihm als unserem Lehrer jetzt ›den Glauben und die Wahrheit‹ erlernen, in denen die Gründe für die Einheit unter den Jüngern Christi verwurzelt sind«. Ich weiß, daß ihr diesem Jubiläumsjahr in eurem Land einen besonderen Glanz verleihen wolltet und daß zahlreiche Pilger die Stätten besuchen, die der christlichen Tradition so teuer sind. Ich wünsche, daß der Zugang zu diesen für den christlichen Glauben wichtigen Orten sowie die Feier des Gottesdienstes den Pilgern immer weiter erleichtert werden. Im übrigen freue ich mich sehr über die ökumenische Dimension, die dieses Paulusjahr erhalten hat, das somit die Bedeutung dieser Initiative für die anderen Kirchen und christlichen Gemeinschaften zeigt. Möge dieses Jahr neue Fortschritte auf dem Weg zur Einheit aller Christen möglich machen!

(...) Die christliche Gemeinschaft eures Landes lebt in einer Nation, die über eine Verfassung verfügt, welche die Laizität des Staates erklärt, deren Einwohner jedoch mehrheitlich Moslems sind. Es ist also äußerst wichtig, daß Christen und Moslems sich gemeinsam für den Menschen, für das Leben sowie für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen können. Im übrigen ist die Unterscheidung in einen bürgerlichen und in einen religiösen Bereich sicherlich ein Wert, der geschützt werden muß. Jedenfalls kommt es in diesem Rahmen dem Staat zu, den Bürgern und den religiösen Gemeinschaften auf wirksame Weise die Kultus- und Religionsfreiheit zu gewährleisten und jede Gewalt gegenüber Gläubigen – gleich welcher Religion – zu verurteilen. In diesem Zusammenhang kenne ich euren Wunsch und eure Bereitschaft zu einem aufrichtigen Dialog mit den Behörden, um eine Lösung für die verschiedenen Probleme zu finden, die sich für eure Gemeinschaften stellen, darunter etwa das der rechtlichen Anerkennung der katholischen Kirche und ihrer Güter.

Eine solche Anerkennung kann für alle nur positive Konsequenzen haben."

 

Bischofs-Wallfahrt auf den Spuren des heiligen Paulus

Das 9. Treffen der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Südosteuropas wird in diesem Jahr vom 3. bis 8. März 2009 in der Türkei stattfinden, als Wallfahrt auf den Spuren des heiligen Paulus. Anlass ist das aktuelle Paulusjahr. An der Begegnung nehmen die Bischofskonferenzen von der Türkei, von Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Moldawien und Rumänien teil sowie die internationale Bischofskonferenz der Heiligen Kyrill und Method (Serbien, Montenegro und Mazedonien).

Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofkonferenzen, Kardinal Peter Erdö, der Vizepräsident des CCEE und Ständiger Vertreter des Heiligen Stuhls beim Europarat, Msgr. Aldo Giordano, werden ebenfalls anwesend sein. Ausgerichtet wird das durch den Rat der Europäischen Bischofskonferenzen geförderte Treffen von Msgr. Luigi Padovese, Apostolischer Vikar von Anatolien und Vorsitzender der Türkischen Bischofskonferenz.

Das Treffen beginnt am 3. März, um 18.30 Uhr in Iskenderun (Ostanatolien) mit einem Grußwort von Bischof Padovese und seinem Referat zur Lage des Christentums und der katholischen Kirche in der Türkei. Zu Ende gehen wird es am Samstag, dem 7. März, mit einer heiligen Messe, die Kardinal Erdö in Anwesenheit der Gemeinde Istanbuls in der katholischen Kathedrale der Stadt feiern wird.

Ausgangspunkt der Beratungen ist das Beispiel des Apostel Paulus, der vor über 2000 Jahren in einem multikulturellen und multireligiösen Kontext die Predigt des Evangeliums vorantrieb und in diesem Raum des vorderen Orientes Gemeinden gründete. Dadurch trug er zur Ausbildung einer christlichen Identität bei. Aus dieser Perspektive wollen sich die Teilnehmer des Bischofstreffens mit Fragen über die gegenwärtige christliche Identität in den Ländern Südosteuropas befassen.

Die Wallfahrt wird die Hirten zunächst nach Antiochia (Antakiye) führen. Diese Gemeinde war das Hauptquartier und der Ausgangspunkt aller drei Missionsreisen des Apostels Paulus. Die zweite Etappe der bischöflichen Pilgerschaft ist die Hafenstadt Seleucia mit den Funden des alten Hafens, den Paulus während seiner ersten Missionsreise im Frühling des Jahres 43 v. Chr. (vgl. Apg 13,4) besuchte.

Am Freitag, dem 6. März, werden die Teilnehmer des Bischofstreffen Tarsus besichtigen, die Geburtsstadt des Apostels Paulus. An diesem Tag sind außerdem Ausflüge zu den Quellen des Flusses Kydnos und nach Mopsuestia geplant, dem heutigen Yakapinar, Geburtsort von Bischof Theodor, der zur Zeit der Kirchenväter ein berühmter Vertreter der so genannten antiochenischen Schule war.

Theodor von Mopsuestia wirkte im vierten Jahrhundert, der Zeit der großen theologischen Debatten im Blick auf eine erste Konzeptualisierung der Wirklichkeit der menschlichen und göttlichen Natur in der einzigen Person Jesu Christi.

Am Samstagnachmittag, dem 7. März, werden die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Südosteuropas von Seiner Heiligkeit Bartholomäus, dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinipel, empfangen werden und an der Feier der orthodoxen Abendgebete teilnehmen.

 

26.2.2009:

Eine Demonstration für Paulus

Zunächst von den Paulustöchtern, eine der Komponenten der Paulusfamilie, als Initiative der Berufungspastoral und nur für ihre religiöse Gemeinschaft gedacht, rief die Peregrinatio Pauli, genauer: die Wallfahrt der Paulusikone, die im Mutterhaus in Alba verehrt wird, ein derart großes und unerwartetes Interesse in den Diözesen Italiens hervor, dass sie fast zu einer öffentlichen Demonstration des Paulusjahrs wurde. In 60 Städten wird die Ikone für jeweils eine Woche Station machen. Während dieser Zeit wird es Prozessionen, Begegnungen und liturgische Feiern geben, die mit der Bedeutung des Völkerapostels für die heutige Zeit zu tun haben, vor allem mit seiner Rolle als Verkünder des Evangeliums und Förderer des Dialogs zwischen den Kulturen. Damit die Peregrinatio bis zum 29. Juni, dem Ende des Paulusjahrs, vollständig durchgeführt werden kann, haben die Paulustöchter drei Kopien der Ikone anfertigen lassen: Eine nahm am 25. Januar, am Fest der Bekehrung des Heiligen Paulus, die Reise von Alba aus in Richtung Norden auf; eine zieht von Rom aus zu den Städten in Mittelitalien und nach Sardinien; die dritte schließlich ist von Agrigent aus zu verschiedenen Zielen im Süden aufgebrochen. Alle drei beenden ihre Reise in der Basilika Ostiense in Rom. Unter den herausragendsten Ereignissen der Peregrinatio ist die Überfahrt der Straße von Messina in einem Tragflügelboot, um damit an die Seereisen des Heiligen Paulus zu erinnern. Die Ikone wird danach in der Kathedrale von Reggio Calabria ausgestellt werden. In Rom machte die Ikone am 2. Februar in der Krypta der Pfarrei Martiri Canadesi Station, wo auch ein Theaterstück über Paulus aufgeführt wurde („Il ponte magico“, unter den Darstellern auch einige Häftlinge aus dem Gefängnis von Velletri); am 15. Februar wurde die Ikone dann in der Bahnhofskapelle am römischen Bahnhof Termini ausgestellt.

 

25.2.2009:

Benedikt XVI.: Mit Paulus in die Fastenzeit

Am Nachmittag des Aschermittwochs stand Papst Benedikt XVI. in der römischen Basilika Santa Sabina auf dem Aventin dem Gottesdienst vor, mit dem die Kirche zusammen mit dem Ritus der Aschenauflegung den vierzigtägigen Weg der Fastenzeit aufnahm. Der Papst betonte in seiner Predigt, dass die diesjährige Fastenzeit nach dem Vorbild des Apostels Paulus gelebt werden solle, der aus dem Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen als Sieger hervorgegangen und Zeuge des Sieges der Liebe über den Tod gewesen sei.

Paulus sei der „Botschafter des Herrn" und „Athlet des Glaubens" gewesen, eines Glaubens, den er während seines ganzen „missionarischen Rennens" bezeugt und gepredigt habe. Benedikt XVI. verwies auch darauf, dass der Völkerapostel in außerordentlicher Weise die Macht der Gnade Gottes erfahren habe. So sei er Vorbild der wahren Umkehr.

Das tiefe Bewusstsein, das Paulus erfüllt habe - alles, was er ist, ist er aufgrund der Gnade Gottes - sei ein wahrer „innerer Hebel" gewesen, auf den Gott seine Wirkung habe ausüben können, um ihn weiterzubringen.

Trotz seiner Erfahrung der Gnade habe Paulus nicht vergessen, dass es notwendig sei, das Geschenk des neuen, durch die Taufe empfangenen Lebens in Freiheit anzunehmen. Damit Christus voll herrschen könne, sei es notwendig, dass jeder Getaufte den Lehren Jesu treu folge. Grundlegend hierfür seien die Mittel, die die Liturgie des Aschermittwochs vorschlage: Gebet, Almosen und Fasten.

Paulus habe dazu aufgerufen, ohne Unterlass zu beten und Nächstenliebe zu üben, die der „Gipfel des Lebens des Gläubigen" und ein „Band der Vollendung" sei. Dazu gehöre auch das Fasten, der Einladung des Apostels zur Nüchternheit folgend.

Um als neuer Mensch, eben als Christ zu leben, sei das Hören des Wortes Gottes unverzichtbar, so Papst Benedikt. Die Briefe des Apostels Paulus offenbarten, wie der große Heilige aus dem Wort Gottes gelebt habe. Gedanken, Taten, Gebet, Theologie, Predigt, Ermahnung - bei Paulus sei alles eine Frucht des Wortes, das er erhalten habe. (Den vollständigen Text der Predigt finden Sie in der Rubrik "Fastenzeit"!)

 

23.2.2009:

Führer durch die Paulus-Basilika erschienen

Seit dem Mittelalter weisen Pilgerhandbücher und Führer Rombesuchern den Weg zu den bedeutendsten Kirchen der Ewigen Stadt. Nun können sich Pilger mit zwei neuen Hörbüchern akustisch durch Petersdom und St. Paul vor den Mauern führen lassen.
Nichts ist lästiger, als mit einem dicken Handbuch oder einem gedruckten Kunstführer auf Besichtigungstour zu gehen, den Blick abwechselnd mal aufs Papier, mal auf das Kunstwerk gerichtet. Nun können sich Rompilger zumindest in St. Peter und in St. Paul vor den Mauern diese Mühe sparen. Zu beiden Memorialbasiliken gibt es jetzt eine akustische Führung als Hörbuch. Dabei steht weniger die Kunstgeschichte im Mittelpunkt als vielmehr – wie der Untertitel „Pilgerführer“ besagt – die religiöse Bedeutung der Kirchen und ihrer Kunstwerke.
St. Peter in Rom, als größte und bedeutendste Kirche der Christenheit als Gedenkkirche des hl. Petrus über dessen Grab errichtet, dient der Verherrlichung des Papsttums, das seine Autorität auf den Apostelfürsten gründet. Dies schlägt sich in der reichen Ausstattung und ihrer Symbolik nieder. Nicht weniger bedeutend ist die Memorialbasilika Sankt Paul vor den Mauern, die sich über dem Grab des hl. Paulus erhebt. Auch sie gehört, ebenso wie der Petersdom, zu den so genannten päpstlichen Basiliken und ist eine der Hauptkirchen Roms.
Durch beide Kirchen führen Autoren, die sich hervorragend auskennen. Diplom-Theologe Ulrich Nersinger hat eine Zeitlang in Rom studiert. Er gilt als intimer Kenner des Vatikans und seiner Geschichte und hat schon zahlreiche Publikationen zu „römischen“ Themen veröffentlicht. Seine Beiträge zur Geschichte des Vatikans sind bei deutschen und internationalen Zeitungen gefragt. Der Historiker und Journalist Michael Hesemann hat schon zahlreiche Bücher zu kirchengeschichtlichen Themen verfasst, unter anderem eines über den Völkerapostel Paulus. Außerdem betreut er die offizielle deutsche Homepage zum Paulusjahr (
www.paulusjahr.info). Viele seiner Werke sind Bestseller.
Ebenso hervorragend sind die Sprecher. Christian Büsen erhielt seine Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Künste in Stuttgart, wo er inzwischen auch als Dozent lehrt. Als freier Sprecher arbeitet er für den SWR Stuttgart, arte und Deutschlandfunk. Michael Speer ist ebenfalls als Sprecher für Funk und TV des SWR tätig und wirkt außerdem als Gastspieler am Staatstheater Stuttgart. Daneben ist er Dozent an der Stuttgarter Musikhochschule sowie an der Schauspielabteilung des Mozarteums in Salzburg.
Angesichts der langen Spielzeit – 115 Minuten für „Sankt Peter in Rom“ und 108 Minuten für „St. Paul vor den Mauern“ – hat der VERLAG PETRA KEHL für die Hörbücher das mp3-Format gewählt. Dies erleichtert zudem dem Nutzer das Überspielen auf den MP3-Player. Jeder Track ist mit Nummer und Überschrift versehen. So weiß der Hörer stets, bei welchem Abschnitt er sich befindet und kann seine Route auf dem Plan im Booklet genau
verfolgen.

Ulrich Nersinger: Sankt Peter in Rom. Ein akustischer Pilgerführer
ISBN 978-3-930883-46-2; 1 mp3-CD; Laufzeit: ca. 115 Min., Euro 14,90
Sprecher: Christian Büsen und Michael Speer
Redaktion: Alexandra Kehl

Michael Hesemann: St. Paul vor den Mauern. Ein akustischer Pilgerführer
ISBN 978-3-930883-47-9; 1 mp3-CD; Laufzeit: ca. 108 Min., Euro 14,90
Sprecher: Michael Speer und Christian Büsen
Redaktion: Alexandra Kehl

Beide Hörbücher sind auch als Download erhältlich:
verlag-kehl.soforthoeren.de
Rabattangebote für Ihre Leser im Zusammenhang mit einer Rezension sind möglich.
Fordern Sie bitte Ihr Rezensionsexemplar an. Verkaufsstart: 4. März 2009

Verlag Petra Kehl
Sturmiusstraße 9
D-36037 Fulda
Tel. 06 61 - 2 15 23
Email:

www.verlag-kehl.de

  Die Paulusflamme vor der Basilika St. Paul vor den Mauern

22.2.2009:

Staffellauf mit der Paulus-Flamme

Rund 20 junge Römer, die zwei Wochen zuvor das Sakrament der Firmung erhalten hatten, haben in einem Staffellauf die Paulusflamme von der Basilika Sankt Paul vor den Mauern zu ihrer Pfarrkirche Maria Regina Pacis im Stadtviertel Monteverde Vecchio gebracht. Sie eröffneten damit am Sonntag, 22. Februar, eine bedeutende Initiative zur Fastenzeit im Paulusjahr. Im Vorhof der Basilika erhielten die Jugendlichen bei einem gemeinsamen Gebet die Fackel aus den Händen eines Mönchs der Benediktinerabtei, der sie an der Paulusflamme angesteckt hatte, die Papst Benedikt XVI. am 28. Juni vergangenen Jahres zur Eröffnung der 2000-Jahr-Feiern der Geburt des Apostels entzündet hatte und an der die Pilger täglich beten. Laufend durchquerten die Jugendlichen die Stadtviertel Ostiense, Marconi und Monteverde und schließlich die Straßen rund um die Pfarrkirche. Pfarrer Livio Rozzini hatte zur die Eucharistiefeier hier die ganze Kirchengemeinde eingeladen und zuvor der feierlichen Entzündung einer Flamme, der Segnung einer Paulusikone und der Aufstellung des Lektionars vorgestanden. Ab Aschermittwoch werden an den ersten Abenden der Fastenzeit 75 Pfarrangehörige abwechselnd alle Paulusbriefe lesen. Mit einer besonderen Katechese, in der auch die Bedeutung und die Ziele des Paulusjahrs erläutert worden waren, wurden sie darauf vorbereitet. 

 

15.2.2009:

Jugendwallfahrt zum Paulusjahr

Ein weiterer Höhepunkt des Paulusjahres werden ein in Italien stattfindender Jugendkongress  und eine Wallfahrt sein. Die Tatsache, dass die Kirche gegenwärtig die Geburt des heiligen Apostels Paulus vor 2.000 Jahren feiert, veranlasste die Jungendmissionsbewegung in Assisi, vom 30. April bis 3. Mai 2009 einen Missionskongress für junge Menschen abzuhalten.

Leidenschaft für Christus sollen Gebet, Vorträge, Studiengruppen und die Begegnung mit Missionaren aus verschiedenen Teilen der Welt wecken, so der Sekretär der Missionsjungendbewegung, Rocco Negri.

„Missionare wie Paulus“ heißt hingegen das Motto einer internationalen Wallfahrt, die das Internationale Sekretariat der Kindermissionswerke im Rahmen des Paulsjahres veranstaltet. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche anzuregen, in ihrem Alltag das Evangelium zu verkünden.

Die Einladung zur Wallfahrt im Zeichen des Völkerapostels richtet sich an Jungendmissionsgruppen in ganz Europa. Die Teilnehmer werden sich am Samstag, dem 30. Mai, in Rom treffen und dort Papst Benedikt XVI. begegnen.

Auf dem Programm steht auch ein gemeinsamer Gottesdienst in der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern. Eingeladen sind Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 14 Jahren, die zu missionarischen Gruppen gehören oder Mitglieder anderer kirchlicher Organisationen sind.

Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit verschiedenen Missionsinstituten und den Päpstlichen Missionswerken in Italien durchgeführt. Anmeldungen sind bis zum 28. Februar online möglich.

 

Bildungsschwerpunkt Paulusjahr 

Die Katholischen Bildungswerke und Familienbildungsstätten im Erzbistum Köln laden zu mehr als 100 Veranstaltungen zum Paulusjahr ein. Sie finden in Kirchengemeinden, Verbänden und an Schulen statt. Die Bedeutung des Völkerapostels für das Christentum wird so verständlich gemacht. Die Teilnehmer an den Veranstaltungen erfahren, was Paulus glaubte und verkündete und wofür er sich mit großem Engagement einsetzte. Dadurch ergeben sich wichtige Anregungen für das Selbstverständnis heutiger Christinnen und Christen. Auch die Lebensgeschichte des Apostels und seine Wanderungen durch verschiedene Länder und Kulturen der antiken Welt werden vorgestellt, sodass seine Dialog- und Streitkultur mit Andersdenkenden offenbar wird. Sämtliche Veranstaltungen richten sich auch an adademische Laien ohne Vorkenntnisse. Zu den Referenten gehören namhafte Theologen, Historiker und Archäologen. 

Info: www.erzbistum-koeln.de/bildungswerk  

 

14.2.2009:

Doch Pauluskirche in Tarsus?

In den Streit um eine christliche Nutzung der Pauluskirche in Tarsus kommt wieder Bewegung, meldet die Kölner "KIrchenzeitung". Es zeichne sich die Möglichkeit ab, durch die Einrichtung einer Stiftung "eine Lösung des Problems zu erreichen", wie der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz in der Türkei, Msgr. Luigi Padovese, unlängst in Rom erklärte. Regierungsstellen in Ankara hätten ebenso ihr Einverständnis signalisiert wie lokale Behörden, um "doch noch ein positives Zeichen zu setzen".

Nach dem angestrebten Konzept könnte die Kirche das derzeit als Museum genutzte Gotteshaus durch die Stiftung nutzen und dafür Miete zahlen, so der Bischof. Das denkmalgeschützte Gebäude bliebe dabei im Besitz des türkischen Staates. Das wäre, so Padovese, gewiss eine bessere Lösung als das unlängst von den Türken gemachte Angebot, ein benachbartes Fabrikgebäude für einen begrenzten Zeitraum zu kaufen und dort Gottesdienste zu feiern. Ausdrücklich dankte der Bischof dabei seinen Amtsbrüdern von der Deutschen Bischofskonferenz für ihre Unterstützung.

"Zwar ist damit unser Ziel, dort eine eigene Kirche zu haben, noch nicht erreicht", kommentierte der Urheber der Initiative, der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, die Nachricht, "aber mit der jetzt vorgeschlagenen Lösung bleibt die historische Pauluskirche als Gotteshaus erhalten und kann für Gottesdienste genutzt werden. Das ist für uns ein wichtiger Meilenstein". Und so sei das Angebot aus Tarsus und Ankara zumindest "ein positives Signal."

 

6.2.2009:

Unterschriftenaktion für Papst Benedikt XVI.

Dieser Tage wird unser Heiliger Vater, Papst Benedikt XVI., mit dem hl. Paulus sagen können: "Ich habe den guten Kampf gekämpft ... die Treue gehalten." (2 Tim 4,6) Auch er erlebte das Martyrium, eine Hinrichtung freilich nicht durch das Schwert des Henkers, sondern die sehr viel mächtigere Feder "tonangebener" Journalisten, die bekanntlich noch spitzer sein kann.   

Angesichts der internationalen Diffamierungskampagne, die nur durch eine völlige Unkenntnis des Kirchenrechtes ausgelöst wurde (die Aufhebung einer Exkommunikation ist noch lange keine Rehabilitierung und noch weniger die Bestätigung eines illegitimen Bischofsamtes), möchten wir Papst Benedikt XVI. unserer vollen Solidarität, unserer Treue und unseres Gebetes versichern. Er folgt tatsächlich dem Beispiel des guten Hirten, der alle Opfer auf sich nimmt, um verlorene Schafe in die Herde zurückzuführen!

Aus diesem Grunde unterstützen wir die Unterschriftenaktion unserer Freunde und Kollegen von kath.net und möchten auch unsere Leser aufrufen, sich an ihr zu beteiligen und möglichst viele über sie zu unterrichten!

Klicken Sie einfach nur diesen link: www.ja-zu-benedikt.net

 

Schüsse in St. Paul vor den Mauern

Von Ulrich Nersinger

Die Basilika St. Paul vor den Mauern in Rom ist ein Ruhepol in der hektischen Metropole am Tiber. Zwar wird die Grabstätte des Völkerapostels im Paulusjahr von mehr Pilgern als sonst aufgesucht, aber von den Menschenmassen, die im Zentrum der Ewigen Stadt die großen Basiliken, Kirchen und historischen Monumente in Beschlag nehmen, bleibt sie für gewöhnlich verschont.

Touristen können gemächlich durch das Gotteshaus schlendern und sich in dessen Kreuzgang entspannen. St. Paul vor den Mauern ist nicht nur eine der bedeutendsten Gedenkstätten der Christenheit, sondern auch die Konventkirche einer Ordensgemeinschaft, die hier seit Jahrhunderten der Regel des hl. Benedikt folgt; der Abt der Gemeinschaft war früher sogar mit der Bischofswürde ausgezeichnet. Klösterliche Beschaulichkeit prägt noch heute diesen Ort.

Die Ewige Stadt wird besetzt

Dass in dem friedlichen Abteikomplex, der als exterritoriales Gebiet völkerrechtlich dem Vatikanstaat untersteht, vor fünfundsechzig Jahren Schüsse fielen und er auf dramatische Weise in die Geschehnisse des II. Weltkrieges mit hineingerissen wurde, ist kaum einem der Besucher der Basilika bekannt.

Am 25. Juli 1943 war der Duce gestürzt und in Haft genommen worden. Anfang September erklärte Marschall Pietro Badoglio die Kapitulation Italiens. In den frühen Morgenstunden des 9. Septembers flohen der Marschall und die königliche Familie zu den ehemaligen Kriegsgegnern nach Süditalien. In den von den Alliierten noch nicht eroberten Gebieten übernahmen die deutschen Streitkräfte die Macht. Panzergrenadiere und Fallschirmjäger marschierten auf die Ewige Stadt zu und besetzten sie. Mit der Wehrmacht aber kamen auch SS und Gestapo nach Rom. Der neutrale Vatikanstaat, seine exterritorialen Besitzungen in Rom und Castel Gandolfo sowie zahlreiche kirchliche Einrichtungen wurden zur Zufluchtstätte politisch und ethnisch Verfolgter. Für viele Ordenshäuser konnte der Heilige Stuhl den deutschen Besatzern Schutzbriefe abtrotzen; die exterritorialen Gebiete versuchte er durch Angehörige der Päpstlichen Palatingarde, einer 1850 gegründeten Bürgermiliz des Papstes, zu schützen. Im Vatikan aber wusste man, dass diese Maßnahmen nur sehr bedingt Sicherheit vermitteln konnten. Tag für Tag stellte man sich während der Besatzung die Frage, wie weit die Deutschen im Ernstfall gehen würden.

Willfähiger Helfer der SS und des SD (Sicherheitsdienst) war Pietro Caruso, der „Questore“ (Polizeichef) von Rom. Im September 1943 hatten die Deutschen den Duce befreit und ihn seine „Republik von Salò“ ausrufen lassen. Pietro Caruso sah sich als Vollstrecker Mussolinis in der Ewigen Stadt. Schrecken unter den Einwohner Roms verbreitete vor allem Pietro Koch, der Chef der Sondereinsatztruppe („Reparto Speciale“) der Polizei. Die „Banda Koch“, wie sie in der Bevölkerung genannt wurde, wetteiferte mit der Gestapo und machte ihr ernsthafte Konkurrenz. Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest des Jahres 1943 wurden drei kirchliche Einrichtungen in unmittelbarer Nähe zur Basilika S. Maria Maggiore von der faschistischen Polizei gestürmt und durchsucht: das Priesterseminar der Lombardei in Rom, das Päpstliche Orientalische Institut und das diesem angegliederte „Collegium Russicum“. Die meisten Flüchtlinge trugen Soutane. Doch die Eindringlinge ließen sich nicht täuschen. Sie erfragten von den Soutanenträgern Angaben zu den Breviervorschriften des Tages und verlangten die Übersetzung lateinischer Gebete ins Italienische. Gegen die brutale Aktion der Polizei konnte der Heilige Stuhl rechtlich kaum etwas vorbringen – keines der drei Institute genoss das Privileg der Exterritorialität. Dass aber auch dieses international verbriefte Recht keinen absoluten Schutz bot, sollte sich etwas mehr als einen Monat später zeigen.

In der Nacht zum 4. Februar 1944 wird St. Paul vor den Mauern zum Schauplatz eines dramatischen Geschehens. Kurz vor Mitternacht klettern einige schwarzgekleidete Männer über die Mauern der Abtei. Ein Wachposten der Palatingarde bemerkt sie und gibt einen Warnschuss in die Luft ab. Da die Zahl der Eindringlinge größer wird, läuft der Gardist ins Kloster, um die anderen Wachen zu alarmieren. Aber noch vor dem Schuss hat an der Pforte ein Geistlicher um Einlass gebeten. Der Priester, der ein Benediktinergewand trägt, gibt an, dass er von den Deutschen verfolgt werde. Die Wache kann nicht ahnen, dass sie einen Ex-Mönch vor sich hat, der zur „Banda Koch“ gehört. Als das Tor geöffnet wird, folgen dem „Mönch“ mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer. Sie besetzen die Pforte und durchschneiden die Telefonleitungen. Draußen vor dem Kloster wird es laut, die exterritoriale Zone ist von Carusos und Kochs Männern umstellt. Mehrere Dutzend Polizisten stürmen den päpstlichen Besitz. Sie entwaffnen die Angehörigen der Palatingarde und beginnen mit der Durchsuchung der Abtei. Die Mönche müssen ihre Zellen verlassen und sich ausweisen. Dann nehmen sich die Eindringlinge die Räume des Konventes mit größter Akribie vor.

Der Abt-Bischof von St. Paul vor den Mauern, Monsignore Ildebrando Vannucci OSB, protestiert gegen das Vorgehen der Polizei und bezichtigt sie der Verletzung des Völkerrechts. Pietro Caruso, der den Überfall persönlich angeführt hat, erklärt Vannucci mit einem breiten Grinsen, er befände sich auf der „Jagd“, und die habe eben ihre eigenen Regeln.

Verhaftete in der Abtei

Nur wenig später präsentiert er dem Prälaten die „Beute“: den italienischen Luftwaffengeneral Adriano Monti, weitere Widerstandskämpfer, neun jüdische Mitbürger und eine große Anzahl Fahnenflüchtiger – sie alle tragen geistliche Kleidung. „Die Gefangenen wurden geohrfeigt und mit Peitschen malträtiert; man versetzte ihnen derart harte Schläge und Fußtritte, dass viele von ihnen bluteten“, wird der Abt am folgenden Tag in einem Bericht an den Papst niederschreiben. Caruso verschleppt 67 Personen aus der Abtei. Sie werden auf Lastwagen zusammengepfercht und weggebracht. Als der letzte Polizist in den frühen Morgenstunden das Kloster verlassen hat, atmet Vannucci auf, denn noch immer befinden sich mehrere hundert Flüchtlinge in seiner Obhut. Vor allem in der Basilika selber haben sich viele von ihnen an nur schwer zugänglichen Orten versteckt. Warum die Durchsuchung nicht fortgeführt wurde, lässt sich auch nach dem Krieg nicht zufriedenstellend klären. Verschiedenste Gründe könnten hierfür ausschlaggebend gewesen sein.

Für den Überfall auf St. Paul vor den Mauern wird in der Öffentlichkeit der Questore von Rom verantwortlich zeichnen. Offiziell haben an der Aktion nur die Männer Carusos, die „Banda Koch“ und Angehörige der „PAI“ (Polizia dellAfrica Italiana) teilgenommen. Dennoch waren auch die deutschen Besatzer präsent.

Tausende vor dem Tod bewahrt

Don Cesario DAmato, der Sekretär des Abtes, bemerkte, wie bei der Durchsuchung des Klosters von einer Person in einem dunklen Straßenanzug Befehle erteilt wurden, deren Muttersprache nicht das Italienische war. In einem unbedachten Augenblick verriet sie sich durch einen Fluch – der Mann in Zivil war Deutscher.

Caruso und Koch hatten aus der Via Tasso, der Polizei- und Folterzentrale der Deutschen in Rom, das Placet für den Überfall erhalten, aber auch „Experten“ und Aufseher. Als der Heilige Stuhl bei der Besatzungsmacht Protest gegen die Verletzung seiner Souveränität erhob, wiesen die Deutschen jede Verwicklung in die Ereignisse von sich, allein die Questura von Rom sei für die Vorgänge in der Nacht zum 4. Februar zuständig. Die Besatzer und ihre italienischen Helfershelfer hatten mit dem Überfall auf St. Paul vor den Mauern ein Zweifaches erreicht: Ein weiteres hochrangiges Mitglied des Widerstandes war festgenommen und eine deutliche Warnung an den Vatikan ausgesprochen worden.

Bis zur Befreiung Roms im Juni 1944 blieben der Vatikan und seine exterritorialen Besitzungen jedoch vor weiteren Übergriffen verschont, sieht man von einem minder schweren Vorfall im März des Jahres in S. Maria Maggiore ab. Tausende Menschen konnten so vor Folter und Tod bewahrt werden. In Rom ist das Gedenken an die Schrecken der Okkupation geblieben, aber auch die Dankbarkeit gegenüber einem kleinen neutralen Staat im Herzen der Stadt. In St. Paul vor den Mauern hat die Erinnerung an die bedrückende Zeit der deutschen Besatzung Roms auch eine sehr persönliche und berührende Form angenommen. Der Erzpriester der Basilika, Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, ist der Sohn eines berühmten italienischen Widerstandskämpfers. Am 23. März 1943 hatten italienische Partisanen in der Via Rasella ein Attentat unternommen, bei dem 33 Angehörige des SS-Polizeiregiments Bozen den Tod fanden. Als Vergeltung hierfür ließ der deutsche Polizeichef von Rom, Obersturmbannführer Herbert Kappler, am Tage darauf in den Ardeatinischen Höhlen 335 Geißeln erschießen. Unter den Toten war auch Oberst Giuseppe Cordero Lanza di Montezemolo, der Vater des Erzpriesters.

 

4.2.2009:

Paulus geht uns alle an!

Benedikt XVI. beendet Katechesen-Zyklus zum Paulusjahr

Von „ökumenischer Hoffnung” hat Papst Benedikt XVI. in seiner Katechese während der Generalaudienz an diesem Mittwoch gesprochen. Dass katholische und lutheranische Positionen über die Lehre des Apostels Paulus sich annäherten, gäben dazu Anlass, so der Papst. Die Gedanken der menschlichen Freiheit und der Rechtfertigung seien für Katholiken wie Protestanten von hoher Bedeutung, sagte Benedikt. Die Kontroversen um die Aufhebung der Exkommunikation für die vier Traditionalisten-Bischöfe und den Streit um die Holocaustleugnung sprach er nicht an.

Ausdrücklich ging Benedikt XVI. auf die Gestalt Martin Luthers (1483-1546) und dessen so genanntes Turmerlebnis ein. Luther habe ein neues Verständnis der Rechtfertigung formuliert und das radikale Vertrauen in die Vergebung Gottes für alle Gläubigen formuliert. Auf katholischer Seite habe das Konzil von Trient ab 1545 dies unter Berücksichtigung der gesamten katholischen Tradition vertieft. Zuvor hatte der Papst an das zentrale Glaubens- und Lebenszeugnis der Apostel Petrus und Paulus erinnert und die apostolische Tradition in der Nachfolge der Apostel unterstrichen. Damit hätten die Apostel bis heute Bedeutung für die Kirche.

Mit der heutigen Katechese, mit der er auch ausgiebig auf die Überlieferungen zum Martyrium des Völkerapostels zu sprechen kam, beendete der Heilige Vater seine Reihe von 20 Katechesen zum Paulusjahr.

 

4.2.2009:

Zur momentanen Pressekampagne:

Solidarität mit Papst Benedikt XVI.!

Im Paulusjahr hat sich Papst Benedikt ganz besonders zum Ziel gesetzt, die Einheit der Christenheit wiederherzustellen. Das kann nur schrittweise geschehen, irgendwo muss man den Anfang machen. Als Nachfolger des hl. Petrus und Oberhirte der Weltkirche ist es seine Aufgabe, auch die verirrtesten Schafe wieder in die Herde zurückzuholen. Nicht mehr und nicht weniger war seine Absicht und hat er getan.

Er hat weder einen Herrn Williamson "rehabilitiert" noch in seinem "Bischofsamt" bestätigt, wie in diesen Tagen die Medien fälschlich behaupteten. Er hat lediglich die Exkommunikation der vier Lefebvre-Bischöfe aufgehoben, was nicht mehr und nicht weniger bedeutet, als dass sie jetzt wieder die Sakramente der kath. Kirche empfangen dürfen, die ihnen zuvor verweigert wurden.

Es braucht nicht darüber diskutiert werden, dass einer dieser "Bischöfe", Herr Williamson, völlig inakzeptablen und gefährlichen Unsinn von sich gegeben hat.

Das aber ist publik geworden, NACHDEM der Vatikan die Exkommunikation der vier schismatischen Bischöfe aufgehoben hat.

Williamson ist nicht exkommuniziert worden, weil er den Holocaust verneinte, sondern weil er und drei seiner Mitbrüder illegitim von Bischof Lefebvre zu Bischöfen geweiht wurden. Diese "Bischofsweihe" ist mit dem Wiedereintritt in die röm.-kath. Kirche hinfällig. Sie war eine Farce und wird immer eine Farce bleiben. Die Aufhebung der Exkommunikation erlaubt den vier Lefebvre-Bischöfen lediglich, diesen Fehler einzusehen und in die Kirche zurückzukehren.

Die Tatsache, dass das schwedische TV das umstrittene Interview nach Aussendung des Dekrets sendete, mag kein Zufall sein. Gewiss aber war sie vom Vatikan nicht vorhersehbar.

Seitdem hat sich quasi die gesamte Hierarchie der röm-kath. Kirche ausdrücklich von den skandalösen Äußerungen Williamsons kritisiert.

Doch darum geht es nicht in der Debatte. Es geht darum, dass der Heilige Vater völlig zu Unrecht beschimpft, diffamiert und nun sogar von Bundeskanzlerin Angela Merkel gemaßregelt wurde - und das, obwohl er in bester Absicht gehandelt hat und weder für die im Nachhinein bekannt gewordene Aussage verantwortlich ist noch sie überhaupt kennen konnte.

Von den Medien wurde künstlich ein Zusammenhang hergestellt, den es de facto nicht gab, nämlich zwischen der Aussage Williamsons und der Rücknahme der Exkommunikation.

Das ist in höchstem Maße bedenklich und fragwürdig. Aus diesem Grund bitten wir alle unsere Leser, in Leserbriefen an die lokale und überregionale Presse ihren Unmut über diese Kampagne auszudrücken und die ganze Angelegenheit richtigzustellen!     (Michael Hesemann)

 

26.1.2009

Papst Benedikt XVI. predigt zum Paulusjahr

Es war einer der Höhepunkte des Paulusjahres, die Papstmesse zum Fest der Bekehrung des Völkerapostels in der Basilika St. Paul vor den Mauern.

„Die Bekehrung des heiligen Paulus bietet uns das Vorbild und weist uns den Weg, um zur vollen Einheit voranzuschreiten“. Und diese Einheit erfordere immer eine Bekehrung, die Geschenk des auferstandenen Christus sei.

Mit diesen Worten wandte sich Papst Benedikt XVI. während des Vespergottesdienstes am Fest der Bekehrung Pauli am gestrigen Abend in seiner Predigt zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen an die in der Päpstlichen Basilika versammelten Christen. Bei dem Gottesdienst waren Vertreter vieler der in Rom präsenten Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften anwesend.

Der Papst forderte in seiner Predigt die Gläubigen auf, Christus „wagemutig und bewusst“ nachzufolgen und beharrlich auf dem Weg zur vollen Einheit voranzuschreiten. Dabei solle auf den Spuren des Paulus stets nach der Umkehr der Herzen gesucht werden, die unser „Ja“ vor Gott erfordere. Benedikt XVI. ermunterte die Christen, sich von Christus erobern zu lassen, zu ihm zu kommen, um einen neuen Weg einzuschlagen.

Die Bekehrung des Paulus sei kein Schritt von der „Unsittlichkeit“ zur „Sittlichkeit“, von einem falschen Glauben zu einem richtigen gewesen. Er sei „von der Liebe Christi“ erobert worden und habe auf seine eigene Vollkommenheit verzichtet, um sich demütig in den Dienst Christi für die Brüder zu stellen. Allein in dieser Selbstaufgabe sei es möglich, dass „auch wir unter uns geeint sind und eins in Christus werden“. „Die Gemeinschaft mit dem auferstandenen Christus ist es, die uns die Einheit schenkt.“

In einer Welt, die an verschiedenen Formen von Spaltung und Entfremdung leide, in der oft der „tragische Lärm der Gewalt und der Waffen“ die Überhand nehme, werde die prophetische Kraft des Wortes Gottes nicht geringer. Es sage uns immer wieder, dass der Friede, die Einheit und die Gemeinschaft möglich seien. Die Haltung, die die Kirche einnehme, bleibe nach dem Vorbild des heiligen Paulus die Haltung der Hoffnung, die im Willen Gottes verwurzelt ist, den Bruch und die Fragmentierung in Einheit und Ganzheit zu verwandeln.

Die Einheit der Kirche in der Liebe solle Zeichen und Werkzeug der Versöhnung und des Friedens auch auf geschichtlicher Ebene für alle Nationen sein. „Wir wissen aber, dass diese Einheit in Christus Sauerteig der Brüderlichkeit auch auf sozialer Eben ist, in den Beziehungen unter den Nationen und für die gesamte Menschheitsfamilie“, so der Papst. Daher solle das Gebet um Einheit immer durch mutige Gesten der Versöhnung unter den Christen bewiesen werden.

Der Papst gedachte besonders der Lage der Christen im Nahen Osten. Dort werde offensichtlich, wie wichtig es sei, dass die Gläubigen gemeinsam Zeugnis dafür ablegten, dass die Unterschiedlichkeit der Riten und Traditionen kein Hindernis für den gegenseitigen Respekt und die brüderliche Liebe in den legitimen Verschiedenheiten der unterschiedlichen Traditionen darstellen dürften: „Wir müssen die Einheit im Glauben suchen.“

Benedikt XVI. betonte am 50. Jahrestag der Verkündigung des II. Vatikanischen Konzils durch Papst Johannes XXIII. (25. Januar 1959), dass wahre Ökumene nur durch innere Bekehrung möglich sei. Nur die drei Elemente Bekehrung, geistliche Erneuerung und Liebe zu den anderen Christen könnten gemeinsam eine neue ökumenische Situation herbeiführen.

„Vor uns erstreckt sich der Horizont der vollen Einheit“, so Benedikt XVI. „Es handelt sich um eine harte, aber für die Christen begeisternde Aufgabe, die in Einklang mit dem Gebet des Herrn leben wollen, dass alle eins seien, damit die Welt glaube. Das II. Vatikanische Konzil hat in Aussicht gestellt, dass der heilige Vorsatz der Versöhnung unter allen Christen in der Einheit der einen Kirche Christi die menschlichen Kräfte und Fähigkeiten übersteigt.“

Hier die Predigt Benedikts XVI. im O-Ton:

http://www.kathtube.com/player.php?id=8048

 

Kuba: Kongress zum Paulus-Jahr

(ZENIT.org).- Auf Kuba wurde aus Anlass des aktuellen Paulus-Jahres ein Kongress über die Gestalt des Völkerapostels abgehalten. In Santa Clara sprachen hochkarätige Theologen bei dem vom Kulturausschuss der Diözese veranstalteten Kongress.

„Die großen biblisch-theologischen Themen des heiligen Paulus" wurden von P. Juan Miguel Diaz Rodelas von der Theologischen Fakultät Valencia, Spanien, vorgestellt. „Christliche Spiritualität und Paulinische Lehre“ beleuchtete Schwester Carmina Rosselló vom Orden des Heiligen Herzens Jesu aus Havanna, und zum Thema „Petrus und Paulus, die Säulen der Kirche“ referierte P. Juan Diaz vom Priesterseminar in Havanna.

Besonders beispielhaft ist die pastorale Note des Kongresses, der versuchte, konkrete Hilfestellungen anzubieten, um die Erfahrungen in den eigenen Gemeinden weitergegeben werden zu können.

Der Kongress ging mit der Präsentation des ersten Briefes des heiligen Petrus als Faksimile und des Briefes des heiligen Paulus an die Römer in einer Sonderausgabe zu Ende, die P. Wilfredo Leiter vorstellte.

Von der Sonderausgabe des Briefes des heiligen Paulus, die auf Wunsch von Papst Paul VI. 1968 zum Todestag des heiligen Paulus vor 1900 Jahren veröffentlicht wurde, wird ein Exemplar in der Bibliothek des Bischöflichen Palais in Santa Clara aufbewahrt.

 





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